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Der virtuelle Dom

Auf dem Heiligengeistfeld werden Getränkestände und Toiletten mit Hilfe von elektronischem Datenmanagement verteilt  ■ Von Eberhard Spohd

Welch ein Vorteil für das Referat Volksfeste, Sonderveranstaltungen und Märkte der Wirtschaftsbehörde. Seit neuestem werden „sämtliche Verwaltungsvorgänge den Dom betreffend“ mit Hilfe eines einzigen Software-Pakets bewältigt, das die Düsseldorfer LTE Consulting GmbH entwickelte. Damit läßt sich jeder Schritt, „von der Bewerbung eines Schaustellers um einen Standplatz bis zur fertigen Verteilung der Fahrgeschäfte auf dem Heiligengeistfeld“, so Carsten Schmidt von der auch kurz Dom-Referat genannten Abteilung, per Mausklick nachverfolgen. „Dadurch wird alles nachvollziehbar“, erklärt Uwe Stolley von LTE, „und nachvollziehbar ist der wichtigste Ausdruck im elektronischen Datenmanagement.“

Bei der Anmeldung fehlt das Lichtbild der Geisterbahn? Kein Problem, einfach das Formblatt „Lichtbild der Geisterbahn fehlt“ ausdrucken und ab die Post. Datum und Vorgangsnummer werden automatisch gespeichert und dem Sachbearbeiter zugeordnet. Der Gebührenbescheid muß raus? Automatisch berechnet das Programm für den – zum Zwecke des Beispiels erfundenen – Schankbetrieb „Düsseldorfer Meile“, 99 Meter Frontfläche, die Gebühr von 25.839 Mark für den Frühjahrs-Dom 1999 aus. Soll das Dokument gedruckt werden? Okay, und ab auf den Dienstweg.

Am überzeugendsten aber ist das grafische Angebot des Programms. Das gesamte Heiligengeistfeld wurde vom Amt für Geoinformation und Vermessung der Baubehörde auf zehn Zentimeter genau vermessen. Nun können mit Hilfe der CAD-Anwendung, heißt malen und planen mit dem Computer, die Riesenräder, Achterbahnen, Pommes-Buden und Schießstände am Bildschirm passend zusammengestellt werden. So entsteht der virtuelle Dom schon Monate vor dem Aufbau, und die notwendige Verteilung von Getränkeständen und Toiletten ist gewährleistet.

„Das Schöne ist“, freut sich Schmidt über die Multifunktionalität des Softwarepakets, „daß es grundsätzlich für alle Bereiche anwendbar ist.“ So kommt es auch bei der Planung der Bunten Meile des Hafengeburtstages im nächsten Mai zum Einsatz. Die Bezirke prüfen derzeit, ob sie die Software auch für die Organisation der 46 Wochenmärkte und 21 bezirklichen Volksfeste einsetzen können. Aber warum hier aufhören? Viel-leicht ist das Programm auch etwas für den Privatgebrauch.

Ein Fest im Vorgarten? Kein Problem mehr! Die Verteilung der sieben Bierbänke läßt sich exakt vorbereiten. Den Zapfhahn könnte man etwas mehr Richtung Baum verlagern. Der Schriftsatz über die Bestellung von 130 Bratwürsten wird lückenlos gespeichert. So macht Fetenmanagement Spaß.

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