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Nato mit Serbien zufrieden

■ Allianz sieht Forderungen nach teilweisem Rückzug erfüllt. Neue Berichte über Massaker

Priština/Brüssel (AFP/dpa) – Die Nato ist offenbar mit dem Truppenabzug Belgrads aus dem Kosovo zufrieden. Jugoslawiens Präsident Slobodan Milošević sei dabei, die Forderungen der internationalen Gemeinschaft zu erfüllen, sagte ein ranghoher Nato-Vertreter gestern in Brüssel. Die Überprüfung des Truppenrückzugs sei aber noch im Gange.

Trotz der Fortschritte wollen die meisten Nato-Mitglieder nach Diplomatenangaben den „Aktivierungsbefehl“ zunächst aufrechterhalten. Damit würde sich das Bündnis weiter für einen Militärschlag bereithalten. Am frühen Abend wollte der Nato-Rat darüber entscheiden.

Die Allianz hatte verlangt, daß 4.500 serbische Sicherheitskräfte bis gestern abgezogen würden und 15.000 Soldaten in ihre Kasernen zurückkehrten. Gestern morgen hatten 4.000 Sonderpolizisten die Provinz verlassen, wie OSZE-Beobachter meldeten. Nach Einschätzung des UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) entspannte sich darüber hinaus auch die Lage der Flüchtlinge. Die Gefahr einer humanitären Katastrophe sei gebannt, sagte UNHCR-Sprecher Kris Janowski in Genf.

Die internationale Organisation Ärzte ohne Grenzen veröffentlichte unterdessen einen Bericht über Massaker durch serbische Militär- und Polizeieinheiten im Kosovo. Die französische Tageszeitung Le Monde listet Greueltaten aus der Zeit zwischen dem 23. September und dem 5. Oktober auf. Danach wurde die Bevölkerung in dem Dreieck Priština-Pec-Prizren „mit barbarischem Terror“ eingeschüchtert. „Die Zeugen berichten über durchschnittene Kehlen, ausgestochene Augen, abgeschnittene Ohren und Massenerschießungen“, schreibt Le Monde. Der Bericht basiert auf Informationen, die von der Ärzteorganisation bei Augenzeugen in der Provinz gesammelt wurden. Kommentar Seite 12

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