piwik no script img

Höhn gibt grünes Licht für Garzweiler

■ Nach wochenlangem Streit in der rot-grünen Koalition darf Rheinbraun mit dem Abpumpen des Grundwassers beginnen. Weitere wasserrechtliche Genehmigungen stehen noch aus

Düsseldorf (dpa) – Der umstrittene Braunkohlentagebau GarzweilerII hat die letzte große Hürde genommen. Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen) hat gestern grünes Licht für die sogenannte Sümpfungserlaubnis für den Tagebau gegeben. Damit kann die Rheinbraun AG mit dem Abpumpen des Grundwassers beginnen.

Der Entscheidung der Grünen- Politikerin waren wochenlange Auseinandersetzungen mit dem Koalitionspartner SPD vorausgegangen. Die Sozialdemokraten, die Rheinbraun AG und die Bergbaugewerkschaft hatten eine schnelle Genehmigung gefordert. Einen ersten Genehmigungsentwurf des zuständigen Landesoberbergamts hatte Höhn als „unzureichend“ zurückgewiesen, weil er den Schutz der Feuchtgebiete nicht ausreichend berücksichtige.

Den jetzt zwischen Umweltministerium und Bergbehörde abgestimmten Genehmigungsbescheid halte sie für tragfähig, sagte Höhn. Er enthalte die von ihr geforderte Garantieerklärung zum Schutz der Feuchtgebiete. Die Ministerin hob hervor, daß Rheinbraun eine Genehmigung zur Sümpfung bis zum Jahr 2017 „plus Nachlauf“ erhalte. Der Rahmenbetriebsplan, die Hauptgenehmigung für GarzweilerII, läuft allerdings bis 2045.

Mit der Sümpfungserlaubnis ist das Genehmigungsverfahren für GarzweilerII noch nicht beendet. Weitere wasserrechtliche Erlaubnisse sind noch erforderlich, bis die Braunkohlenbagger im Jahr 2006 anrollen können. Auch eine erneute Prüfung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit des Projekts hat Höhn angekündigt. Die Zuständigkeit für diese Frage wird der Umweltministerin allerdings von der SPD bestritten.

Der Energiekonzern RWE Energie AG hatte zuvor unterstrichen, das Unternehmen stehe weiter uneingeschränkt zu GarzweilerII. „Es gibt keine Änderung der bisherigen Strategie“, sagte Vorstandsmitglied Werner Hlubek gestern in Düsseldorf.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen