■ Soundcheck: Dr. John
Gehört: Dr. John. Ein Abend mit Rotwein, graubraunen Bärten und alten Lederwesten war das. Gut, daß bei Dr. John nicht unbedingt die jungen Hüpfer kommen, war klar – ist halt eine Angelegenheit ab 35. Aber die volle Markthalle glich am Freitag schon einem überdimensionalen Bluesclub mit Pfeifenliebhabern. Die meisten wollten wahrscheinlich den großen Impresario des Voodoo-Blues (noch?) einmal live erleben. Und da saß er dann, ganz in Schwarz mit Hut, Bart und diesem langen, dünnen Zopf und spielte Klavier. Mag auf seinem neuen Album auch eine ganze Hundertschaft an Helden der BritPop-Geschichte aufgetaucht sein, live klang alles recht erwachsen, manchmal sogar piefig. Irrsinn, Glamour und Metaphysik hatten früh Feierabend bekommen. Wenn da nicht die Stimme von Malcom John Rebennack alias Dr. John in kurzen, aber großen Momenten auf den kosmischen Gehalt seiner alten Psychedelic-Blues-Songs hingewiesen hätte, das Konzert wäre wie ein müdes Lagerfeuer ausgegangen. or
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