: Lohnt Großmarkt ohne Fruchtimport ?
■ Rückzug aus Europahafen / Grüne fordern Stadtteil am Hafen
Lohnt sich die Verlagerung des Großmarktes auf den zugeschütteten Überseehafen? Diese Frage richten die Bremer Grünen erneut an den Senat. Nach ihrer Meinung ist der Umzug überflüssig geworden, da die Heuer Frucht Terminal Bremen GmbH ihren kompletten Fruchtimport an die Columbuskaje nach Bremerhaven verlagert. Damit geht ein Jahresumschlag von annähernd 100.000 Tonnen Früchte im Europahafen verloren. Dieser Umschlag war aber stets als Argument für die Umsiedlung des Großmarktes benutzt worden. „Ich erwarte vom Senat, daß er jetzt Konsequenzen zieht“, fordert die grüne Abgeordnete Helga Trüpel.
Ihrer Meinung nach könnte der Großmarkt besser etwa im Gewerbegebiet Hemelinger Marsch angesiedelt werden. „Dann würde die Entwicklung eines attraktiven Stadtteils am Überseehafen nicht weiter blockiert“, so Trüpel. „Es kommt jetzt darauf an, daß durch den Häfensenator nicht neue Platzhalter gesucht werden.“
Doch genau dies tut die Häfenbehörde. Häfenstaatsrat Gerd Markus bestätigt, daß man mit „Interessenten auch im Fruchtbereich in Verhandlungen steht. Ich bin optimistisch.“ Markus kann dem Weggang von Fruchtimporteur Heuer sogar noch Positives abgewinnen: „Damit bekommen wir eine neue Nutzung in Bremerhaven. Wenn es uns jetzt gelingt, einen neuen Importeur für den Europahafen zu gewinnen – was Besseres könnte uns gar nicht passieren.“ Eine Alternative zum Großmarkt auf dem Überseehafen sieht er nicht. „Das Gebiet ist viermal so groß wie die City. Dort einen neuen Stadtteil aufzubauen, ist völlig unrealistisch.“
Markus' Verhandlungen mit anderen Fruchtimporteuren halten dagegen andere für unrealistisch. Hans-Joachim Weil von der Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG), die an der Heuer GmbH beteiligt war, nennt konkrete Gründe für den Ausstieg aus dem Fruchtimport: „Der Umschlag in Bremen hat sich nicht gerechnet. Die Mengen waren rückläufig, der Standort Bremerhaven ist rentabler.“ Jeti
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