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Die USA stehen allein gegen Saddam Hussein

■ Arabische Staaten verweigern ihre Unterstützung für einen Angriff auf den Irak

Manama/Doha (AP) – Bei Gesprächen in mehreren arabischen Ländern hat US-Verteidigungsminister William Cohen kaum Unterstützung für die harte Haltung der USA gegen den Irak erhalten. Selbst aus Kuwait, dessen Besetzung durch Irak vor acht Jahren der Anlaß für den zweiten Golfkrieg und die Sanktionen gegen Bagdad war, hieß es gestern, man sehe sich nicht als Partei im Konflikt zwischen der UNO und der Führung im Präsident Saddam Hussein. Bereits am Vortag hatte es beim Besuch Cohens in Saudi- Arabien geheißen, es werde von saudiarabischem Gebiet aus keine Militäraktionen gegen Irak geben.

Gestern setzte Cohen seine Rundreise durch mehrere Staaten am Golf mit Kurzbesuchen in Kuwait, Bahrain und Katar fort. In der katarischen Hauptstadt Doha stand eine Unterredung mit dem Emir, Scheich Hamid Bin Chalifa al-Thani, auf dem Programm. Cohen wollte in Doha die Nacht verbringen und heute in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Ägypten weiterfliegen. Über die Gespräche Cohens in Saudi-Arabien gab es widersprüchliche Informationen. Während das US-Verteidigungsministerium mitteilte, die saudische Führung habe den USA die Unterstützung im Falle eines militärischen Vorgehens gegen Irak bekundet, erklärte ein saudiarabischer Regierungssprecher später, sein Land stimme der Benutzung seines Territoriums als Sprungbrett für US-Angriffe nicht zu.

Früher hatten sich arabische Führer öffentlich stets gegen einen US-Angriff gegen den Irak ausgesprochen, Washington aber nach Angaben von US-Vertretern unterderhand Unterstützung zugesichert. Arabische Zeitungen berichteten, es sei Cohen zu verstehen gegeben worden, daß ein Militärschlag nur unterstützt werde, falls er zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein führe. Am Samstag hatte die Regierung in Bagdad den Inspekteuren der UN-Sonderkommission (Unscom) jede weitere Tätigkeit untersagt.

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