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Kardiologen sauer

■ Herzliche Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Kassenärztliche Vereinigung

Die niedergelassenen Herzspezialisten in Hamburg fühlen sich zu schlecht bezahlt. Für ein Bera-tungsgespräch über einen Herzschrittmacher bekommen sie umgerechnet nur noch 3,60 Mark; im Quartal stehen ihnen pro Patient im Schnitt schlappe 110 Mark zu. Deswegen haben sie bei der Gesundheitsbehörde eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingelegt. „Der Hilferuf liegt uns vor“, bestätigte gestern Behördensprecher Stefan Marks.

Die Beschwerde richtet sich gegen die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Sie vertritt die 27 niedergelassenen Kardiologen und verteilt den Ärztehonorar-Gesamttopf zwischen den verschiedenen Ärztegruppen. Den Vorwurf der Kardiologen, die für sie festgesetzten Honorare deckten nicht mal ihre Kosten, wies die KV gestern zurück. Erst kürzlich sei den Kardiologen zugesagt worden, daß ihr Topf um fünf Prozent erhöht werde. Es gebe „diverse andere Fachgruppen“, die weitaus weniger Geld hätten, Kinderärzte beispielsweise.

Letztere werden deswegen am kommenden Mittwoch ihre Praxen schließen und zusammen mit den Hausärzten und Nervenärzten vor dem Ärztehaus in der Humboldtstraße demonstrieren (Beginn: 10 Uhr). Inzwischen unterstützt auch die Gemeinschaft fachärztlicher Berufsverbände Hamburgs die Protestaktion.

Sollte die Dienstaufsichtsbeschwerde der Kardiologen erfolgreich sein, würde ihr Honorarbudget erhöht. Einen solchen Erfolg erzielten zuletzt vor etwa einem Jahr die hausärztlichen Internisten. „Wir prüfen allerdings nicht auf Gerechtigkeit, sondern nur, ob die Gesetze von der KV eingehalten werden“, sagt Behördensprecher Marks. hh

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