: Ehrung für Jugendclub ohne Raum
■ Mete-Eksi-Preis geht an den Jugendclub Yaam. Trotz guter Integrationsarbeit gibt es derzeit keinen Platz für den Multikulti-Club. Auch Kreuzberger Musikalische Aktion wird ausgezeichnet
Der Kreuzberger Yaam Jugendclub wird am 21. November mit dem Mete-Ekși-Preis für herausragende Leistungen im Bereich der integrativen Jugendarbeit ausgezeichnet. Der Preis des Kuratoriums Mete-Ekși-Fonds ist mit 2.500 Mark dotiert und wird zum siebten Mal verliehen.
Nach Ansicht des Kuratoriums, dem unter anderem die Ausländerbeauftragte Barbara John angehört, ist auch das Projekt Kreuzberger Musikalische Aktion (KMA) preiswürdig. Die KMA bemüht sich seit Jahren, Spannungen zwischen Jugendlichen aus Kreuzberg und Brandenburg abzubauen und hat gemeinsame Konzerte und Sommerferienaktionen organisiert. Die Initiative wurde 1987 gegründet, um Kindern und Jugendlichen bei der multikulturellen Integration zu helfen. Künstler, Sozialarbeiter und Lehrer stehen ihnen dabei zur Seite. Urkunden für ihre integrative Arbeit bekommen die Sozialistische Jugend Deutschlands „Die Falken“, der interkulturelle Verein „Joliba“ und die Weddinger Fußballtrainer Dennis Hoy-Ettisch und Frank Friedrichs.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Türkische Elternverein hatten das Kuratorium gegründet, um an Mete Ekși zu erinnern. 1991 war der 19jährige an den Folgen einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft gestorben.
Gewaltfreies Zusammenleben ist die Prämisse des Yaam Clubs. Auf dem Gelände in der Cuvrystraße trafen sich türkische, arabische, schwarze und deutsche Jugendliche zum Street- und Basketball. Neben Sportangeboten nimmt Musik eine wichtige Rolle ein. „Wir haben es geschafft, daß sich die Jugendlichen engagieren“, sagt Ortwin Rau vom Yaam.
„Wir freuen uns über den Mete- Ekși-Preis“, so Rau. „Lange haben wir auf die gesellschaftliche Anerkennung gewartet.“ Was die politische Unterstützung in Kreuzberg angehe, sei er aber enttäuscht. Der Jugendclub, der an einigen Wochenenden über 2.000 Jugendliche anzieht, muß das Fabrikgelände in der Cuvrystraße für ein Einkaufszentrum räumen und sucht deshalb ein neues Domizil. „Vom Kreuzberger Bezirksamt hatten wir wenig Unterstützung“, so Rau.
Der Jugendclub sucht nun auch in anderen Bezirken nach einem geeigneten Areal. Zur Zeit laufen Verhandlungen mit dem Bezirksamt Friedrichshain über das ehemalige Gewerbegelände an der Schillingbrücke. „Wenn wir einen Vertrag mit günstigen Konditionen bekommen, werden wir im kommenden Sommer dort neu anfangen“, sagt Rau. Das Bezirksamt muß aber zunächst die grundsätzliche Entscheidung treffen, ob das Grundstück überhaupt vermietet wird. Das Verfahren ruht, weil Bezirksbürgermeister Helios Mendiburu krank ist. Mike Szymanski
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen