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Guter Rat mal billig

■ Verein will SozialhilfeempfängerInnen beraten. Andrang bei GAL-Telefonaktion

Ein Verein, der eine Lobby für Sozialhilfeberechtigte sein will, hat sich in Bergedorf gegründet. Das Ziel von „Durchblick e.V.“ ist es, möglichst bald eine Beratungsstelle für Sozialhilfeberechtigte im Bezirk aufzubauen.

Nach Angaben des Vorstandsmitglieds Günter Meiners ist der Verein aus dem Arbeitskreis Soziales der Bergedorfer GAL hervorgegangen. Die 15 Gründungsmitglieder – Betroffene, politisch Engagierte und „Leute, die im weitesten Sinne beruflich damit zu tun haben“ – wollen den, so Meiners, „erschreckenden Tendenzen im Umgang mit Betroffenen in den Sozialämtern“ entgegenwirken.

„Durchblick“ will Probleme der HilfeempfängerInnen aufgreifen und sie in Gesprächen mit Amtsleitern und Politikern zu lösen versuchen. Eine Beratung und eine Informationsstelle seien allein schon deshalb notwendig, weil im Bergedorfer Sozialamt acht Stellen unbesetzt und die SachbearbeiterInnen daher maßlos überfordert seien, erklärt Meiners.

Zur Finanzierung des geplanten Beratungsbüros will der Verein bei den Grünen in Bergedorf Geld beantragen; außerdem sollen die eigenen Mitglieder in die Tasche greifen. Darüberhinaus hofft Meiners durch die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen im Bezirk Geld sparen zu können, und er setzt auf freiwillige Förderer. Im Bergedorfer Ortsteil Neu Allermöhe werde viel über Sponsoring finanziert, versichert der studierte Sozialpädagoge. „Auf lange Sicht“ plant er sogar die feste Einstellung eines Mitarbeiters.

Denn der Beratungsbedarf ist groß, davon sind auch die Grünen in Altona überzeugt. Sie organisierten am Sonnabend eine Telefonaktion zum Thema Sozialhilfe. Mehr als 100 Männer und Frauen ließen sich von GAL-Mitgliedern und Mitarbeitern des Arbeitskreises Wohnraumversorgung beraten.

„Die Sozialämter kommen dem gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsauftrag oft nicht nach“, folgerte die Grüne Bezirksabgeordnete Susanne Böhmcker aus dem großen Interesse. Viele Hilfeempfänger seien „tief verunsichert“, besonders angesichts der neuen Miet-obergrenzen für Sozialwohnungen. Gernot Knödler

„Durchblick“-Mitglieder treffen sich das nächste Mal am 2. Dezember um 19.30 Uhr im großen Sitzungsraum der LOLA, Lohbrügger Landstraße 8.

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