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Murdoch hat ein Stück

■ Der Medienzar übernimmt den Minisender TM 3 und will mehr vom deutschen Markt

New York/München (rtr/dpa/ taz) – Der weltweit aktive Medienzar Rupert Murdoch hat nun auch in Deutschland einen Fuß in der Tür. Murdochs Firma News Corp. hat die Mehrheit am Münchner Minisender TM 3 erworben. News Corp. teilte am Freitag in New York mit, das Unternehmen habe den Anteil von dem Filmhändler Herbert Kloiber (Tele München) gekauft, dem der Sender bislang allein gehörte, äußerte sich aber nicht zum Preis und der Höhe des Anteils. Focus schreibt, Murdoch übernehme 66 Prozent. Ein Murdoch-Sprecher sprach von einem wichtigen Schritt bei der „strategischen Expansion im europäischen Medienmarkt“. Ab dem Jahr 2001 solle TM 3 schwarze Zahlen schreiben.

Murdoch hatte eine Ausbau des Senders Vox, an dem er mit 49,9 Prozent beteiligt ist, angekündigt. Gehe dies nicht, „kaufen wir eben einen anderen Sender“, hatte er im Sommer gesagt. Auch über einen Einstieg bei der Kirch-Gruppe im Verbund mit dem italienischen Medientycoon Silvio Berlusconi hatte Murdoch verhandelt.

TM 3 startete 1995 als „Frauensender“ und hatte nach Angaben aus Branchenkreisen bislang Verbindlichkeiten von rund 250 Millionen Mark. Mehrfach war über ein Aus spekuliert worden. Der konservative Murdoch, der vor allem in Großbritannien und USA aktiv ist, gilt als einer der Medienbosse, die auch vor direkter politischer Einflußnahme nicht zurückschrecken. Beispielsweise halfen seine Blätter in Großbritannien, Tony Blair an die Macht zu bringen. In Deutschland war Murdoch bislang schwach vertreten, hatte aber schon im Juni unter anderen mit NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) angebändelt, um das zu ändern.

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