: „Ohne Umweltverbände kein Regierungswechsel“
■ Umweltminister Trittin bedankt sich für die Wahlhilfe und verspricht mehr Naturschutz
Berlin (epd/AP/taz) – Auf Antrittsbesuchen bei den beiden mitgliederstärksten Umweltverbänden Deutschlands, BUND und NABU, hat der neue grüne Umweltminister Jürgen Trittin am Wochenende die künftige Linie seines Hauses konkretisiert und sich für die Wahlkampfhilfe bedankt. „Ohne die Aktivitäten des BUND hätte es den Regierungswechsel nicht gegeben“, sagte Trittin am Freitag auf der Bundesdelegiertenkonfernez des Verbandes im hessischen Bad Hersfeld. Auch auf der Bundestagung des NABU (Naturschutzbund) in Berlin bedankte sich Trittin für die „kritische Begleitung von Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen“ durch die Verbände, die gemeinsam etwa 500.000 Mitglieder haben.
Die neue Regierung wolle im Bereich Gentechnik auf eine Verschärfung der EU-Freisetzungsrichtlinie zielen, im neuen Naturschutzgesetz solle es eine stärkere Bürgerbeteiligung an Planungen sowie ein Klagerecht für Umweltverbände geben, kündigte Trittin die Einlösung von Wahlversprechen an. Auch sollten regierungsunabhängige Organisationen stärker an der internationalen Umweltpolitik beteiligt werden. Deshalb hat er nach BUND-Angaben zum Beispiel die „Stiftung Umwelt und Entwicklung“ zum Klimagipfel in Buenos Aires eingeladen.
Die Regierung wolle eine natur- und landschaftsverträglichere Flächennutzung, den wirksameren Schutz der Artenvielfalt und die Schaffung eines großflächigen Biotop-Verbundsystems auf etwa zehn Prozent der Landesfläche gewährleisten. „Darüber hinaus wollen wir das zersplitterte Umweltrecht in einem Umweltgesetzbuch zusammenfassen“, so Trittin.
Atomminister Trittin warb bei den Umweltverbänden um kritische Unterstützung beim Atomausstieg der rot-grünen Koalition. Das könne zwar Streit bedeuten, aber dabei müsse „das gemeinsame Ansinnen herauskommen“, um nicht den politischen Gegnern in die Hände zu spielen. bpo
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