: UNO zurück nach Bagdad
■ Rüstungskontrolleure sollen bereits heute ihre Arbeit im Irak wiederaufnehmen
Bagdad/New York (AP) – Nach dem Einlenken der irakischen Führung im Streit um die UN-Rüstungskontrollen sind gestern die ersten Mitarbeiter der UNO in das Land zurückgekehrt. Die Rüstungskontrolleure sollen ihre Arbeit bereits heute wiederaufnehmen. Der UN-Sicherheitsrat forderte in der Nacht zum Montag die Führung um Saddam Hussein noch einmal eindringlich auf, ihr Versprechen zur Wiederaufnahme der Zusammenarbeit bedingungslos einzuhalten.
Der britische UN-Botschafter Jeremy Greenstock sagte im Anschluß an die Sitzung, man werde wachsam bleiben und behalte sich den Einsatz militärischer Mittel weiterhin vor. Zuvor hatte auch US-Präsident Bill Clinton betont: „Wir bleiben in Bereitschaft zu handeln.“ Erst unter dem Druck der militärischen Drohung hatte sich der Irak am Samstag in letzter Minute bereit erklärt, die zwei Wochen zuvor aufgekündigte Zusammenarbeit mit den Inspekteuren der UN-Sonderkommission zur Abrüstung Iraks (Unscom) wiederaufzunehmen.
Etwa 150 Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen der UN machten sich gestern von der jordanischen Hauptstadt Amman aus auf den Rückweg nach Bagdad. Die Rüstungskontrolleure sollen heute aus Bahrain folgen. Auch die Mitarbeiter der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) werden ihre Kontrollen im Irak fortsetzen.
Frankreichs Außenminister Hubert Vedrine widersprach unterdessen der amerikanischen und britischen Auffassung, wonach ein Angriff gegen den Irak ohne Vorwarnung möglich sei, wenn das Land die Rüstungskontrolleure erneut behindern sollte. Nur der UN- Sicherheitsrat könne über einen Militäreinsatz entscheiden.
Der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tarik Asis betonte, sein Land werde keine weiteren Auflagen hinnehmen. Irak werde gemäß den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats den Waffeninspekteuren die Ausübung ihrer Arbeit ermöglichen, sagte er am Sonntag in Bagdad. Die Regierung werde aber „keine weiteren Bedingungen“ akzeptieren.
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