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Düstere Perspektiven für die globale Konjunktur

■ OECD-Jahresbericht prognostiziert Stagnation oder Rezession. Besserung erst im Jahr 2000

Horrorszenarien aus dem großen Club der Industrieländer: Im nächsten Jahr wird die wirtschaftliche Entwicklung entweder stagnieren, oder es wird zur weltweiten Rezession kommen. In beiden Fällen, so der gestern in Paris vorgelegte Jahresbericht der OECD, werden die „Euro-Zone“ und Nordamerika besser davonkommen als die „aufstrebenden Länder“ in Asien, Lateinamerika und Osteuropa, die noch lange unter den turbulenten Finanzmärkten zu leiden haben werden.

Die Arbeitslosigkeit soll von gegenwärtig 7,1 Prozent in den 29 OECD-Mitgliedsländern auf 7,3 Prozent ansteigen. Während in den USA ein Anstieg der Arbeitslosigkeit von jetzt 4,6 auf 5,0 Prozent im Jahr 1999 drohe, werde die Arbeitslosigkeit in der EU von derzeit 10,6 auf 10,3 Prozent sinken. Ähnlich verhält es sich mit dem Wachstum. OECD-weit prognostiziert der Jahresbericht eine Schrumpfung von derzeit 2,2 Prozent Wachstum des Bruttoinlandproduktes (BIP) auf 1,7 Prozent im kommenden Jahr. So solle es in den USA von gegenwärtig 3,5 Prozent radikal auf 1,5 Prozent im Jahr 1999 schrumpfen, während es in Deutschland „bloß“ von gegenwärtig 2,7 Prozent des BIP auf 2,2 Prozent im kommenden Jahr fallen soll. Eine wirtschaftliche Erholung Japans hält die OECD allerdings erst „bestenfalls“ im Jahr 2000 für möglich. Für die asiatischen Länder – „kleine Tiger“ sowie umliegende Entwicklungsländer inklusive –, für Lateinamerika und für Rußland heißt es in Paris: „schwache Perspektiven“.

Ihren Mitgliedern empfiehlt die OECD, keine protektionistischen Maßnahmen zu ergreifen: Die Märkte müßten „unbedingt offen bleiben“. Optimismus zeigt die OECD erst wieder für das Jahr 2000, wo es Wachstum und weniger Arbeitslose geben werde. Vorausgesetzt, alle WirtschaftsakteurInnen verhalten sich so, wie es das OECD-Orakel vorsieht. Unter anderem bedeutete das: mit dem IWF abgestimmte Anpassungsprogramme in der Dritten Welt, minimale Lohnsteigerungen in Europa (für Deutschland kalkuliert die OECD für 1999 mit plus 2,9 Prozent) und gleichbleibende Wechselkurse zwischen Dollar- und Euro-Zone. Dorothea Hahn

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