: Bräutigam darf nicht scheiden
■ Brandenburg: Stolpe hält an Justizminister fest
Berlin (taz) – Wenige Tage nach der Flucht des mutmaßlichen Geiselnehmers Sergej Serow aus der Justizvollzugsanstalt Potsdam hat der brandenburgische Justizminister Hans Otto Bräutigam (parteilos) gestern um seine Entlassung gebeten. Nachdem dann überraschend am Nachmittag die Polizei den 38jährigen Serow in einer Wohnung im Bezirk Prenzlauer Berg festnehmen konnte, lehnte Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) das Rücktrittsangebot Bräutigams ab.
Bräutigam hatte gestern in Potsdam erklärt, er trage für die „schwerwiegenden Fehler und Versäumnisse in der Vollzugsanstalt die politische Verantwortung“. Die Öffentlichkeit sei zu Recht empört und erwarte von der Politik, „daß sie entsprechend reagiert“. Stolpe entschied dagegen, der Minister habe sein volles Vertrauen, und bat Bräutigam vielmehr, die Aufklärung der Vorgänge um die Flucht Serows voranzutreiben.
Serow wird beschuldigt, im September vergangenen Jahres den Gastwirtssohn Matthias Hintze aus Geltow bei Potsdam entführt zu haben. Der 20jährige war danach in einem Erdloch in Mecklenburg- Vorpommern tot aufgefunden worden. Bericht Seite 25
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen