: Vor zehn Jahren
Warum durften in Bremen lebende Vietnamesen nicht bei einem Vietnam-Bazar in der St.-Stephani-Gemeinde vor zehn Jahren ihre Meinung sagen? Die Exilierten wollten den versammelten Gemeindemitgliedern von Menschenrechts-Verletzungen in Vietnam berichten, von Todesurteilen gegen buddhistische Mönche. „Wäre es nicht von einem christlichen Pfarrer zu erwarten, seine Nächstenliebe auch auf die Boat-People, die immerhin unter Einsatz ihres Lebens seinen Freunden in Hanoi entkommen waren, zu erstrecken?“, fragte einer empört. Der Pfarrer von Zobeltitz begrüßte im Saal die Vertreter des kommunistischen Jugendverbandes als „Vertreter ihres Volkes“ und titulierte die im Exil lebenden Vietnamesen vor der Tür als „Schreier“. „Mensch sein, das heißt: Verantwortung fühlen, sich schämen angesichts einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat ...“ war das Saint-Exupery entlehnte Motto des Basars.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen