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Vor zehn Jahren

Warum durften in Bremen lebende Vietnamesen nicht bei einem Vietnam-Bazar in der St.-Stephani-Gemeinde vor zehn Jahren ihre Meinung sagen? Die Exilierten wollten den versammelten Gemeindemitgliedern von Menschenrechts-Verletzungen in Vietnam berichten, von Todesurteilen gegen buddhistische Mönche. „Wäre es nicht von einem christlichen Pfarrer zu erwarten, seine Nächstenliebe auch auf die Boat-People, die immerhin unter Einsatz ihres Lebens seinen Freunden in Hanoi entkommen waren, zu erstrecken?“, fragte einer empört. Der Pfarrer von Zobeltitz begrüßte im Saal die Vertreter des kommunistischen Jugendverbandes als „Vertreter ihres Volkes“ und titulierte die im Exil lebenden Vietnamesen vor der Tür als „Schreier“. „Mensch sein, das heißt: Verantwortung fühlen, sich schämen angesichts einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat ...“ war das Saint-Exupery entlehnte Motto des Basars.

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