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Unterm Strich

Jetzt ist es passiert – und es gibt kein Zurück: Pop-Autor Thomas Meinecke ist in der Gesellschaft angekommen. So sah er es selbst, als er am Sonntag zum Abschluß der Kranichsteiner Literaturtage den mit 20.000 Mark dotierten „Kranich mit dem Stein“ des Deutschen Literaturfonds in Darmstadt erhielt. Meinecke wurde vor allem für seinen Roman „Tomboy“ ausgezeichnet, in dem es ironisch-liebevoll um lesbische Studentinnenzirkel in Heidelberg geht, die sich mit Judith Butler und Gender-Studies beschäftigen. Die Jury zeigte sich beeindruckt von Meineckes Erzählmethode, die statt auf Handlung auf die Darstellung von Diskursen setzt, statt auf Spannungsbögen auf die Herstellung eines Kraftfeldes, statt eines Erzählersubjekts auf Collage und Sampling- Techniken. Ein zehnwöchiges New-York- Stipendium ging daneben an die Berliner Autorin Nadja Klinger, die taz-LeserInnen als Schlagloch-Kolumnistin bestens bekannt ist. Sie wurde für Ihre Geschichtensammlung „Ich ziehe einen Kreis“ ausgezeichnet. Einen Übersetzerpreis gab es auch: Der Paul-Celan-Preis ging an Rainer G. Schmidt für seine deutsche Fassung des Romans „Mardi“ von Herman Melville.

Der französische Komponist Gerard Grisey ist im Alter von 52 Jahren gestorben. Er gehörte zu den führenden Komponisten für moderne Musik. Grisey erlag bereits am Mittwoch in Paris einem Schlaganfall. Der 1946 in Belfort geborene Grisey studierte unter anderem am Konservatorium in Trossingen in Baden-Württemberg und am Pariser Konservatorium, wo er seit 1986 auch lehrte. Im Jahr 1980 wurde er einer der ersten Komponisten des Instituts für akustische Forschung und Musik (Ircam), das auf Anregung von Pierre Boulez und dem früheren französischen Präsidenten Georges Pompidou gegründet worden war. Grisey komponierte Stücke sowohl für Orchester als auch für elektronische Instrumente.

Eine Holzskulptur der neuseeländischen Maori ist bei Sotheby's in New York für den Rekordpreis von umgerechnet 1,84 Millionen Mark versteigert worden. Das Schnitzkunstwerk, das um 1800 wahrscheinlich an der Ostküste Neuseelands entstanden ist, stellt einen Stammesführer oder „Tohunga“ dar. „Da Häuptlinge auch ausgezeichnete Schnitzkünstler waren, könnte es sich bei der Statue um ein Selbstporträt handeln“, heißt es im Auktionskatalog von Sotheby's.

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