Fußgängerfreundliche City

SPD und GAL wollen die Innenstadt für KonsumentInnen anziehender machen und setzen dabei auf Privatinteressen  ■ Von Gernot Knödler

„Die City lädt derzeit nur an wenigen Orten zum Verweilen ein.“ Kurz und trocken steht der Satz in der Erläuterung eines Konzepts, mit dem die Bürgerschaftsfrakti-onen von SPD und GAL die Hamburger Innenstadt für zahlende Kunden interessanter machen wollen. Die wirtschaftspolitischen Sprecher der Fraktionen, Leonhard Hajen (SPD) und Farid Müller (GAL), schlugen gestern vor, die Straßen in der westlichen City fußgängerfreundlich zu gestalten, Autofahrer zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen und den dortigen Einzelhandel gegenüber den Einkaufszentren auf der grünen Wiese zu stärken.

Anziehender für Fußgänger soll die Spitaler Straße werden: Auf Kosten der Anlieger soll sie zur überdachten Shopping-Meile mutieren, dennoch aber ein öffentlicher Raum bleiben, wie Hajen betonte. Er wolle schließlich auch nachts um zwölf noch vom Rathaus zum Bahnhof gehen können. Das Brückencafé solle abgerissen werden, „um die schönen Fassaden wieder voll zur Geltung zu bringen“.

Für den Domplatz an der Steinstraße schlagen die Koalitionäre angesichts der leeren Kassen eine Übergangslösung vor: Per Wettbewerb soll eine zeitlich befristete private Nutzung gefunden werden. Der Bau müßte sich für den Investor in zehn bis 15 Jahren amortisieren, weil der Platz dann wieder der Stadt zur Verfügung stehen soll – in der Hoffnung, daß die öffentliche Hand dann wieder besser bei Kasse sein wird.

Am Platz um den Mönckebergbrunnen soll McDonalds weichen. 2001 läuft der Mietvertrag der Buletten-Bude für die ehemalige Bücherhalle aus. Hajen und Müller schlugen vor, statt dessen ein Bürgerbüro in dem Gebäude einzurichten und eine Niederlassung der Hamburg Werbung.

Den Touristen schließlich müsse deutlicher der Weg zum Hafen gewiesen werden. Fremde, die zu Fuß unterwegs sind, haben nach dem rot-grünen Eindruck häufig Schwierigkeiten, dorthin zu finden und versäumen so ein Schmankerl der Innenstadt.

Zum Schutz des Einzelhandels sollen nach dem Willen von SPD und GAL Einkaufszentren, insbesondere für den Direktverkauf (Factory-Outlet,) nur noch genehmigt werden, wenn sie die innerstädtischen Einkaufsmeilen erwiesenermaßen nicht bedrohen. Der Senat wird aufgefordert, mit dem Umland entsprechende Absprachen zu treffen.

Allerdings müßten sich die City-Kaufleute auch an die eigene Nase fassen und erträgliche Mieten aushandeln. „Die City ist so ein prominenter Platz, daß hier das Eigentum auch verpflichtet“, sagte Müller.