: Gift im Fisch als Hinweis
■ AKW-Kritiker sehen weitere Anzeichen für Austritt von Reaktorplutonium in Krümmel
Hannover (taz) – Auf weitere Indizien für Plutoniumemissionen aus dem umstrittenen Atomkraftwerk Krümmel haben jetzt die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und die Bürgerinitiative gegen Leukämie in der Elbmarsch hingewiesen. Im Rahmen eines inzwischen eingestellten Untersuchungsprogramms seien in den Jahren 1984 und 1990 in Fischen aus der Elbe Spuren von Reaktorplutonium festgestellt worden. Die Plutoniumspuren könnten nicht auf Atombombenversuche zurückgehen. Die ergäbe sich aus Statusbericht des AKW Krümmel aus dem Jahre 1992, teilte die IPPNW mit.
Nach Angaben der Bürgerinitiative führt der Statusbericht für die in den Fischen gemessenen Plutoniumspuren in Verhältnis der Isotopen Plutonium 238 zu den Isotopen Plutonium 239/240 von 50, 75 und 300 Prozent auf. Bei Plutoniumspuren aus Atombombenversuchen wäre nach Angaben der BI ein Isotopenverhältnis von etwa drei Prozent zu erwarten gewesen, bei Reaktorplutonium ein Isotopenverhältnis von 40 Prozent und mehr. Die BI wies außerdem darauf hin, daß die bereits bekannten Kühlmittelverluste im AKW Krümmel zwangsläufig eine erhöhte Abgabe von Alphastrahlen wie Plutonium über den Kamin des Kraftwerks zur Folge gehabt haben müssen.
Befremdet zeigte sich die BI über den Umgang des schleswig- holsteinischen Energiestaatssekretärs Wilfried Voigt (Grüne) mit der Bremer Physikerin Inge Schmitz-Feuerhake, deren wissenschaftliche Seriosität der Grünen- Politiker öffentlich in Frage gestellt hatte. Das Energieministerium habe bisher keinen konstruktiven Beitrag zur Aufklärung der Leukämieserie geleistet. Bei dieser Aufklärung wäre man schon ein gutes Stück weiter, „wenn das Energieministerium endlich die Betreiberangaben wenigstens annähernd so kritisch sichten würde wie Stellungnahmen von Schmitz- Feuerhake“. Jürgen Voges
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