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Unterm Strich

Herzlich willkommen im Dezember, liebe Leser. Am Ersten des Monats will man es ja noch gar nicht glauben. Aber am Zweiten ist es wirklich wahr. Ab jetzt ist jeder Tag ein Fensterchen mehr auf dem Weg zum Niemandsland „zwischen den Jahren“. Und wenn Sie noch keinen Adventskalender mit Schokolade bekommen haben, dann rufen Sie doch beim Ullstein Verlag an. Gestern verbarg sich hinter der Abbildung eines Wald-und-Wiesen-Weihnachtsbuchs eine köstliche kleine Schokoladenkerze. Da hat sich die diensttuende Redakteurin gefreut.

Für Freude sorgte im Theater Dortmund auch folgende Nachricht: Drei im Ballettabend „Tapetenwechsel“ eingesetzte Hennen dürfen auch weiter auf die Bühne. Dies sei der „vorläufige Schlußpunkt“ einer „Debatte“, die die „Westfalenmetropole seit Tagen in Atem hält“. In diesem Programm hängen die Hühner in Käfigen über der Szene, während „Ikarus“ (!) getanzt wird und ein Schauspieler „Beobachtungen aus Legebatterien“ vorliest. Der Tierschutzverein war besorgt und erhob Einspruch, doch etwaige Qualen für die drei Hühner konnten nicht festgestellt werden. Sie „beobachteten das Geschehen rund 40 Minuten lang still aus ihren geräumigen Käfigen und wurden nach jedem Auftritt zurück zu ihrer Herde gebracht“.

Andere dürfen ihre Käfige nicht so schnell verlassen und haben im Zweifelsfall wohl auch keine so eingreifstarke Lobby. Immerhin aber wird jetzt zum dritten Mal ein bundesdeutscher Kunstförderpreis für Gefangene ausgeschrieben. Veranstalter sind die 1987 in der Justizvollzugsanstalt Hamburg-Fuhlsbüttel (VIII) gegründete Kunstsammlung Hamburger Gefangener und die in diesem Jahr in Berlin gegründete Kunstsammlung Berliner Gefangener. Der erste Kunstförderpreis wurde 1987 ausgeschrieben. Nicht nur kreative Aktivität der Gefangenen soll dadurch gefördert werden, sondern auch der Versuch, öffentliche Räume dafür zu schaffen. In den letzten Jahren gab es viele Ausstellungen außerhalb des Gefängnisses. Der jetzt ausgeschriebene dritte Förderpreis ist nicht themengebunden. Alle Darstellungsformen, die als Brief versendet werden können, sind zugelassen. Einsendeschluß ist der 1. Oktober 1999. Die Einsendungen gehen an Olaf Traugott Schroeder, z. Zt. Justivollzugsanstalt I, Suhrenkamp 92, 22335 Hamburg.

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