Kleppinger hilf- und arbeitslos?

■ Der HSV hat einen Aufsichtsrat, der FC St. Pauli nicht mehr

Gerhard Kleppinger, seit einem guten Jahr Trainer des FC St. Pauli, droht der Rausschmiß. Nach der 2:3-Niederlage und einer erneut mäßigen Leistung am Dienstag abend gegen den KFC Uerdingen hat Präsident Heinz Weisener den seit längerem erfolglosen Coach für heute zu einer Lagebesprechung gebeten. Über deren Ausgang kann man spekulieren. Allerdings: Während Kleppinger am Dienstag noch gute Miene zum bösen Spiel machte, rang sich Weisener nur ein „kein Kommentar“ ab.

Doch auch die Lösungsansätze, die Coach Kleppinger zu bieten hatte, klangen schon ziemlich hilflos: „Wenn es die Alten nicht packen, müssen die Jungen ran“, kündigte er für das kommende Wochenende an, „und wenn die jungen Spieler Fehler machen, dann können sie wenigstens noch etwas daraus lernen.“ Ob aber die 18jährigen Oberliga-Amateure den Arbeitsplatz von Kleppinger retten können, ist fraglich.

Und nicht nur sportlich hat St. Pauli Probleme. Nachdem vor einem Monat vier Aufsichtsräte mit dem ehemaligen Bundesminister Hans Apel an der Spitze zurückgetreten waren, ist das Kontrollgremium des ehemaligen Bundesligisten wegen einer vierwöchigen Kündigungsfrist ab heute nicht mehr beschlußfähig.

Dafür haben sich beim Lokalrivalen Hamburger SV vorerst alle wieder lieb und wollen jetzt in Ruhe weiterarbeiten. Der Aufsichtsratsvorsitzende Udo Bandow konnte am Dienstag abend den Posten gegen seinen erklärten Widersacher Jürgen Hunke verteidigen, und zwar – Achtung, hier kommt eine streng vertrauliche Information – mit sieben gegen fünf Stimmen. Der Herausforderer fand auch gleich die entsprechenden warmen Worte für den Ausgang: „Herr Bandow ist der große Gewinner, und ich bin ein guter Verlierer.“

Als Stellvertreter Bandows wurden Jürgen Werner und Horst Becker ebenfalls bestätigt. Hunke hingegen fand auch in den Ausschüssen für Finanzen und Grundsatzfragen keine Berücksichtigung. Er wird seine Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied aber fortführen. Bandow hatte für den Fall einer eigenen Wahl-Niederlage trotzig mit einem totalen Rückzug aus dem Gremium gedroht. else