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Klönschnack am Computer

Jeden zweiten Dienstag im Monat trifft sich die Linux-User-Gruppe in einem Hamburger Hinterhof zum Erfahrungsaustausch  ■ Von Annette Weise

Die umgebaute Garage in einem Hinterhof an der Grindelallee ist hell erleuchtet. Drinnen sitzen drei Männer und tüten Einladungen für eine Weihnachtsfeier ein. Sechs weitere Mannsbilder hocken an kleinen Tischen, auf denen zwischen Computern Exemplare einer Zeitschrift namens Linux-Magazin liegen.

Es ist „Klönschnack-Abend“ bei der Hamburger „Linux-User-Gruppe“, einem Zusammenschluß von Computerfreaks, zu denen der 16jährige Schüler Stefan ebenso gehört wie der 56jährige EDV-Dozent Bernd. Sie alle eint eine gemeinsame Leidenschaft: Die Arbeit mit dem kostenlosen Betriebssystem Linux.

Jeden zweiten Dienstag im Monat treffen sich mal fünf, mal zehn dieser PC-Männer, „um Erfahrungen auszutauschen und Probleme zu besprechen“, erklärt Jan Willamowius von den Linux-Usern. Man zeigt sich selbstgefertigte Programme, diskutiert und trinkt dazu ein Bier. Frauen sind nur sehr selten dabei.

Möglich, daß das an den Insider-Gesprächen der Computerfreaks liegt. Viele von ihnen haben beruflich mit Software und Netzwerken zu tun. „Da wird auch schon mal übers NT gesprochen“, sagt Jan und verschweigt, daß er gerade ein Betriebssystem meinte, das insbesondere für Server, also größere Rechnereinheiten, geeignet ist. Doch nicht NT, sondern das Betriebssystem Linux spielt die Hauptrolle auf den dienstäglichen Treffen. „Linux ist jetzt schwer angesagt“, sagt einer, und Jan verteilt einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, der mit der Titelzeile „Microsoft fürchtet Linux“ überschrieben ist.

Das freie, also kostenlose Betriebssystem „übt als Konkurrenz zu Bill Gates' Windows eine politische Faszination auf mich aus“, sagt EDV-Dozent Bernd, „aber die technische Begeisterung ist ebenso groß“. Linux funktioniere wie ein Basar – zusammengesetzt aus vielen kleinen Bausteinen, die täglich weiterentwickelt werden.

Die geringe Teilnehmerzahl bei der Linux-User-Gruppe im Hinterhof sei kein Indiz für mangelndes Interesse, betont Vereinsvorständler Jan. Die Linux-Gruppe ist ein Teil der Hamburger Microcomputer Hochschulgruppe, die seit 1985 als Verein existiert. Früher habe der ganze Verein mal 750 Mitglieder gehabt, schwärmt Jan. Viele von denen habe wohl nur der Umstand angelockt, daß Vereinsmitglieder 30 Prozent Rabatt beim Kauf von Computern bekommen hätten.

Kontakt im Internet über: www.anglefire.com/de/HMH

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