: Von Sponsorenseite aus überbelegt
■ Aufsichtsrat für privat finanzierte Hochschule der TU Harburg gegründet. 1999 geht's los. Geld für Stipendien ist schon da
Die Sponsoren stehen Schlange bei TU-Präsident Hauke Trinks. „33 Zusagen für Stipendien haben wir schon“, freute sich der Chef der Technischen Universität (TU) Hamburg-Harburg gestern. „Damit sind wir quasi überbelegt.“ Denn nur 30 Studienplätze soll das neue „Nothern Institute of Technology“ (NIT), ein Ableger der TU, vom Wintersemester 1999/2000 an bereithalten.
44.000 Mark kostet jeder Platz pro Jahr. Trotz dieser Summe sind manche Unternehmen sogar bereit, mehrere StudentInnen zu finanzieren, berichtete Trinks. „Die Angebote reichen von 100.000 Mark bis zu einer Million.“
Dieses Geld soll der Elite ausländischer Studierender zu Gute kommen, die an der Technischen Universität ihren „Bachelor of Science“ gemacht haben oder einen vergleichbaren Abschluß vorweisen können. Sie können sich ab dem kommenden Jahr einem strengen Auswahlverfahren stellen und, so sie nicht abgelehnt werden, eine akademische Ausbildung zum „Global Engineer“ absolvieren – gegen eben jene 44.000 Mark Studiengebühren pro Jahr. Damit ärmere Studis nicht ausgeschlossen sind, griff die TU auf das Sponsorenmodell zurück.
Eine „großartige“ Idee, findet Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager. Zwar verfüge Hamburg schon über mehr ausländische Studierende als die meisten anderen Bundesländer, erklärte die GALierin, aber „das Angebot wird die Stadt noch attraktiver machen“.
Sager ließ sich gestern mittag in den Aufsichtsrat des NIT wählen – was wiederum bei Gründungspräsident Trinks für Begeisterung sorgte. „Großartig“ und „mutig“ sei der Schritt der Zweiten Bürgermeisterin, lobte der 53jährige, der der grünen Senatorin erst vor wenigen Wochen vorgeworfen hatte, sie gängele die Hamburger Hochschulen und verhindere fast jegliches Engagement der Unis.
Von der Gründung des NIT allerdings profitiert auch die Stadt. Das geplante Gebäude, in dem die StudentInnen lernen sollen, wird von der Körber-Stiftung finanziert und geht nach 32 Jahren in Hamburger Besitz über. Im Gegenzug wird es auf städtischem Gelände errichtet, direkt neben dem Audimax der Technischen Universität.
Damit möchte Trinks „den Campus neu beleben“. Weil die NITlerInnen in ihrem Haus nicht nur studieren, sondern auch wohnen sollen, „ist vielleicht auch abends mal was los“. Im Erdgeschoß des Gebäudes ist beispielsweise eine Art Gemeinschaftsraum geplant, in dem sich ausländische und deutsche Studierende treffen können. Auch solche, die kein Stipendium haben. Judith Weber
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