piwik no script img

Polizeilicher „Chaotenhaufen“

■ Richter kritisiert zu späte Hilfe von Beamten für Überfallopfer

Wegen versuchten Mordes an einer 54jährigen Gastwirtin ist gestern ein 35jähriger zu 13 Jahren Haft und Einweisung in die Psychiatrie verurteilt worden. Das Landgericht sprach den Bauhelfer auch des schweren Raubes und der schweren Körperverletzung schuldig. Sein 29jähriger Komplize erhielt wegen schweren Raubes und schwerer Körperverletzung ebenfalls eine 13jährige Haftstrafe.

Der Vorsitzende Richter Friedrich-Karl Föhrig kritisierte Polizisten, die dem Opfer nicht rechtzeitig zu Hilfe kamen, als „Chaotenhaufen“. Sie hätten sich in geradezu grotesker Weise ungeschickt verhalten. Bei einem koordinierten Einsatz hätten die Polizisten nach dem ersten oder zweiten Fußtritt des Bauhelfers gegen den Kopf des Opfers die weiteren Verletzungen mühelos unterbinden können. Dies sei „lediglich aus Unfähigkeit“ nicht geschehen.

Die vorbestraften Angeklagten hatten am 9. Juni 1998 das Opfer in dem Lokal „Droschkenkutscher“ in Prenzlauer Berg anfangs nur berauben wollen. Während der Komplize die Automaten ausräumte, trat der Bauhelfer 15mal gegen den Kopf der Frau und kniete mit seinem 120-Kilogramm-Gewicht auf ihr.

Die alarmierten, mit schußsicheren Westen ausgerüsteten 17 Polizisten warteten 20 Minuten vor der Tür, bis die Täter das Lokal verließen. Das Opfer ist seitdem geistig behindert. ADN

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen