piwik no script img

Kein niedersächsischer „Mehmet“

■ Scharfe Proteste gegen Abschiebung von 22jährigem

Hannover. Der Fall des vergangene Woche in die Türkei abgeschobenen 22jährigen Erkan Taylay ist nach Ansicht des Innenministeriums kein niedersächsischer „Fall Mehmet“. „Dieser Vergleich ist Polemik. Erkan ist kein Kind mehr“, sagte der Leiter des Ausländerreferats, Hans-Hermann Gutzmer, jetzt. Wohlfahrtsverbände und die Grünen hatten gegen die Abschiebung scharf protestiert.

„Die Ausweisung hat eine gewisse Härte. Aber die Gesetzeslage ist eindeutig“, erklärte Gutzmer weiter. Die deutschen Ausweis-ungsvorschriften führten zwangsläufig zu einer Regel-Ausweisung, wenn ein Ausländer eine Jugendstrafe von mindestens zwei Jahren ohne Bewährung erhalte. „In den letzten Jahren hatten wir etwa ein Dutzend vergleichbarer Fälle.“

Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg hatte die Ausweisung Taylays, der kein Türkisch spricht, in letzter Instanz bestätigt. „Erkan hat das Unrecht seiner Taten nie eingesehen, und es besteht große Rückfallgefahr“, hieß es dazu aus dem Ministerium. Der Vorwurf, das Gericht habe positive Ansätze wie den nachgemachten Hauptschulabschluß nicht gewürdigt, gehe ins Leere. Auch vom geplanten neuen Einbürgerungsgesetz würde er nicht profitieren: „Die erleichterte Einbürgerung setzt Straffreiheit voraus“, so Gutzmer. dpa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen