piwik no script img

Mahnmal: Das Parlament muß die Antwort finden

■ Bundestagspräsident Thierse erhofft „eine der großen Debatten des Bundestages“

Bonn (dpa) – Einen Tag nach Veröffentlichung der Regierungspläne für ein Holocaust-Museum in Berlin hat sich Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), für die Koordination zuständig, zu Wort gemeldet. Die geplante Gedenkstätte solle zur Auseinandersetzung mit der Geschichte anregen. Dabei dürfe aber kein Monument als „leere Pathosformel“ entstehen, so Thierse.

Wie dies im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, werde das Parlament über die Form des Mahnmals entscheiden. Das entspreche der gesellschaftlichen Bedeutung dieser Frage, so Thierse. Dafür werde es keinen Fraktionszwang geben können. Thierse: „Ich hoffe, daß es eine der großen Debatten des Bundestages wird.“ Für die Vorbereitung dieser schwierigen Debatte sei Hast völlig unangebracht. Um nicht in den Berliner Wahlkampf im Herbst 1999 zu kommen, müsse das Votum bis zum Sommer oder nach der Wahl fallen.

Zur Kritik an der vom Kulturbeauftragten Michael Naumann vorgestellten Konzeption für ein „Haus des Erinnerns“ anstelle des Mahnmals meinte Thierse, Bedenken habe es auch bei dem Eisenman-Modell gegeben. Das Parlament müsse nun eine Antwort auf die Frage finden, wie ein angemessenes individuelles Erinnern entwickelt werden kann. Thierse: „Das Mahnmal ist ein Teil dieser Aufgabe.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen