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Polizei geht gegen Handy-Klau vor

■ In Bremerhaven startet eine Codieraktion, um Diebstahl von Mobiltelefonen zu verhindern

Bremerhaven. Den Dieben von Mobiltelefonen will die Polizei in Bremerhaven jetzt das Handwerk erschweren. „Der Handyklau hat bei uns alarmierende Ausmaße angenommen“, sagte der Leiter der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle, Manfred Koschnitzki. Allein dieses Jahr seien aus Kraftfahrzeugen rund 200 Geräte gestohlen worden. Unter dem Motto „Finger weg! – dieses Gerät ist codiert“ haben die Ordnungshüter der Seestadt daher eine kostenlose Codieraktion gestartet, um den Dieben von Mobiltelefonen die Arbeit wenigstens ein bißchen zu erschweren.

„Die Tendenz zum Diebstahl der immer mehr in Mode kommenden Dinger ist steigend“, bestätigte William Grandke vom Kripo-Führungsstab in Bremerhaven. Die Täter hätten es vor allem auf die teure Hardware abgesehen – zur eigenen Nutzung oder zum Verkauf. Die Karte an sich sei uninteressant, weil sie normalerweise über die Identifizierungsnummer (imei) gesperrt wird. „Für die Opfer ist das immer ein herber Verlust, zumal sich der Vertrag nicht vorzeitig beenden läßt“, erklärte Grandke. Außerdem seien Mobiltelefone bislang nicht in der Hausratsversicherung enthalten.

Das Handy erhält bei der Polizei mit Hilfe eines Spezialgerätes eine 14stellige Nummer auf einer nicht austauschbaren Gerätefläche. Zuvor werden die für den Eigentümernachweis erforderlichen Unterlagen überpüft. Grandke: „Natürlich müssen wir unbedingt vermeiden, gestohlene Handys zu gravieren.“ Die Codierungsaktion stößt auf gute Resonanz: In drei Tagen kamen in Bremerhaven etwa 100 Telefone unter den Fräser. Die Zahl könnte jedoch höher liegen, denn bei rund 40 Prozent der Handys mußte die Gravur wegen des fehlenden Eigentümernachweises abgelehnt werden.

Die Idee zur Telefon-Codierung lag für die Polizei auf der Hand. Eine ähnliche Aktion zur Bekämpfung des Fahrraddiebstahls in Bremerhaven war sehr erfolgreich. Die Diebstahlsrate sank in einem Jahr um 35 Prozent . Auch im bremischen Stadtgebiet führt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub Codieraktionen an Fahrrädern durch, eine Handy-Codieraktion ist in der Bremer Innestandt aber bislang nicht geplant. dpa

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