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Das PortraitDer König der Toreros

■ Antonio Ordóñez

„Für diesen Stier gibt es keinen Ersatz“, erklärte Antonio Ordóñez vor wenigen Monaten. Die Ärzte hatten bei dem 66jährigen Torero im Ruhestand Lungenkrebs diagnostiziert. Am Samstag verlor er seinen letzten Kampf. Die Zeiger standen auf halb sechs Uhr abends, die Zeit zu der Ordóñez Hunderte Male in den Arenen Spaniens und Lateinamerikas den Beifall seines Publikums entgegennommen hatte.

Mit Ordóñez starb eine Legende. „Klassische Majestät der Perfektion und Harmonie“, lobte die spanische Tageszeitung ABC in ihrem Nachruf den Torero aus dem andalusischen Ronda. „Unübertreffbar in den grundlegenden Figuren“, attestierte ihm El Pais.

1948 streifte sich der damals 17jährige zum ersten Mal den glitzernden Anzug eines Novillero (Anfängers) über. Als „Prinz der Torerors“ verließ er den Platz. Ein Jahr später triumphierte er in der Madrider Arena Las Ventas. In der „Kathedrale des Stierkampfes“ bestand er dann auch 1951 die Alternative, den Kampf, nach dem sich ein Torero „Matador“ nennen darf. Eine Legende war geboren. Bis zu seinem Rückzug 1971 hypnotisierte Ordóñez das Publikum bei über 1.000 Stierkämpfen.

Der Stierkampf war Ordóñez in die Wiege gelegt worden. Als Sohn eines anderen großen Toreros, Cayetano Ordóñez alias Niño de la Palma, zog es ihn in die Arena. Schon bald scharte sich eine Reihe von Intellektuellen um ihn, darunter Ernest Hemingway und Orson Welles. Ordóñez galt ihnen als Idealtyp des iberischen Machos, einer Mischung aus Gefühlen und Mut. Hemingway reiste dem Matador einen ganzen Sommer von Arena zu Arena hinterher und widmete ihm anschließend das Buch „Gefährlicher Sommer“. Orson Welles verfügte in seinem Testament die Beisetzung seiner Urne auf dem andalusischen Landsitz seines Freundes Ordóñez.

Die Anhänger des Stierkampfes gaben gestern in Sevilla ihrem König das letzte Geleit. Ein Teil seiner Asche wird in der Arena von Ronda verstreut. „Er war ein Spiegel für alle Stierkämpfer“, verabschiedete Sebastián Palomo „Linares“ den Kollegen. Für einen dürfte das ganz besonders gelten: den 24jährigen Francisco Rivera Ordóñez. Er muß jetzt ohne die Ratschläge seines Großvaters die Familientradition weiterführen. Reiner Wandler

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