Kommentar: Zu weit gegangen
■ Rektorenmacht bedarf einer Kontrolle
Wenn Professoren den Verlust ihres Einflusses beklagen, dann ist gemeinhin Vorsicht geboten. Zu oft haben Vertreter dieser Gruppe warnende Worte gegen Veränderungen gefunden oder den Verlust der Demokratie in der Hochschule beschworen, nur um ihren Einfluß und ihre nahezu unkontrollierte Freiheit im Tun und Lassen zu bewahren. Doch wer die aktuelle Diskussionen in den Universitätsgremien verfolgt, gewinnt einen anderen Eindruck. Die Professoren begrüßen eine Neufassung des Bremischen Hochschulgesetzes, sie wollen mehr Autonomie für die Institution, mehr Verantwortung für ihre Leitung und weniger Eingriffe der senatorischen Verwaltung. Aber sie wollen sich zu Recht nicht kleinen Königen im Rektorat unterwerfen, wie es der Entwurf von CDU und SPD vorsieht.
Die Fülle von Macht und Verantwortung in den Händen des Rektors geht zu weit. Die „Balance of Power“ muß auch in Institutionen wie den Hochschulen gewahrt bleiben. Eine Regierung braucht das Gegengewicht eines Parlaments, das zum Beispiel die Hoheit über das Budget behalten muß. Über die oft widerstreitenden Interessen von Tausenden von Menschen und Dutzenden von Fächern darf nicht grundsätzlich „per ordre de mufti“ in eine Richtung entschieden werden. Auch in effizient geführten Großunternehmen gibt es einen Aufsichtsrat, gibt es Arbeitnehmervertreter, die das Handeln des Chefs kontrollieren. Joachim Fahrun
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