: Ausstieg ab 2002
■ Hamburg will Atomkraftwerke stillegen
Der Hamburger Umweltsenator rechnet damit, daß spätestens 2003 die ersten Atomkraftwerke in Norddeutschland abgeschaltet werden. „Aus dem Koalitionsvertrag geht eindeutig hervor, daß wir uns mit eigenen Anstrengungen am Atomausstieg beteiligen wollen“, sagte Alexander Porschke (GAL) gestern. „Wir haben das gemeinsame Ziel, eine Stillegung von Kernkraftwerkskapazitäten 2002/2003 zu erreichen.“ Dies könne heißen, daß Stade oder Brunsbüttel stillgelegt werden. „Wenn es nach mir geht, könnten auch beide stillgelegt werden.“
Senatssprecher Ludwig Rademacher versicherte ebenfalls, die Koalitionsvereinbarung zwischen GAL und SPD werde in die Tat umgesetzt. Mit welchem AKW dies geschehen solle, sei jedoch „nicht abzusehen“.
Voraussetzung für das Abschalten ist, so Porschke, „daß der Unternehmensbestand der Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), die an den Atomkraftwerken Brunsbüttel, Stade, Krümmel und Brokdorf beteiligt sind, nicht gefährdet wird“. Mit der Stillegung eines AKWs würden die Norddeutschen keineswegs stromlos. „Man könnte sofort abschalten, ohne daß jemand im Dunkeln sitzen muß“, ist sich der Umweltsenator sicher. Er will den Kraftwerkspark der HEW umstrukturieren: „HEW hat bis heute die höchsten Haushaltstarife im Bundesgebiet und zugleich den höchsten Atomenergieanteil. Dies deutet nicht gerade darauf hin, daß Atomenergie besonders billig ist in der Produktion.“
Die HEW beziehen in Spitzenjahren bis zu 80 Prozent ihres Stroms aus Atomkraft. Hamburg ist mit 50,2 Prozent an den HEW beteiligt. lno
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