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Neue Feuerpause im Kosovo

■ OSZE-Beobachter bestätigen Beruhigung der Lage im Norden der Krisenregion nach vermittelter Feuerpause. Kämpfe über Weihnachten führten zu 15 Toten und 30.000 Flüchtlingen

Belgrad/Priština (dpa/rtr/AFP) Nach mehrtägigen Kämpfen im Norden der südserbischen Krisenprovinz Kosovo war die Lage gestern wieder ruhig. Das bestätigte ein Mitglied der OSZE-Beobachter dem Belgrader Sender B 92. Es habe sowohl von serbischer als auch kosovo-albanischer Seite ernste Verletzungen des Waffenstillstands gegeben, zitierte der Sender einen Diplomaten, der anonym bleiben wollte. Die vor Ort anwesenden Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bemühen sich „intensiv“, die Rückkehr serbischer Truppen in die Kasernen zu erreichen. Gleichzeitig wurde versucht, die „bewaffneten Albaner“ von Angriffen auf die Serben abzuhalten, sagte der Diplomat. Die OSZE-Vertreter wollten auch das Schicksal der in den vergangenen Tagen im Kampfgebiet vermißten zwölf örtlichen Serben klären.

Zuvor hatten die internationalen Beobachter nach eigenen Angaben eine Feuerpause erreicht. Der Sprecher der OSZE-Beobachter, Jorgen Grunnet, erklärte gestern in der Provinzhauptstadt Priština, in der Nacht habe es dazu Kontakte mit Kommandeuren serbischer Sicherheitskräfte und albanischer Untergrundkämpfer gegeben. Der Chef der OSZE- Mission, William Walker, bezeichnete die Zusammenarbeit mit beiden Seiten als „frustrierend“.

Im Norden der Provinz waren Weihnachten die schwersten Kämpfe seit Beginn des Waffenstillstands vor zwei Monaten ausgebrochen. Bei den Gefechten bei Podujevo kamen nach offiziellen Angaben bis Sonntag 15 Albaner ums Leben. Auf serbischer Seite wurden ein Mensch getötet und sechs weitere verletzt. Das serbische Informationszentrum in Priština berichtete Sonntag abend, UCK-Rebellen hätten im Ort Kosovska Mitovica drei Roma erschossen. Wegen der Kämpfe flohen am Wochenende etwa 30.000 Menschen, mehrheitlich Albaner, berichtete gestern die montenegrinische Tageszeitung Danas.

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