■ Tote und Verletzte bei Zusammenstößen: Neue Kämpfe in der indonesischen Provinz Aceh
Jakarta (AFP/taz) – Bei Ausschreitungen in der indonesischen Provinz Aceh auf Sumatra sind nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern mindestens neun Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Wie die Zeitung Media Indonesia gestern berichtete, durchkämmten Militärs am Sonntag den Ort Meusanah Blang Kandang im Norden der Provinz und nahmen mehr als 130 Anhänger des Führers der Unabhängigkeitsbewegung „Free Aceh“, Ahmad Kandang, fest. Dabei hätten Unabhängigkeitsbefürworter das Feuer auf die Soldaten eröffnet und Frauen und Kinder als menschliche Schutzschilde benutzt, sagte der örtliche Kommandeur, Johnny Wahab, dem Blatt. Kandang selbst sei unauffindbar gewesen.
In der vorigen Woche waren 780 Soldaten nach Aceh entsandt worden, nachdem dort sieben Armeeangehörige getötet und zwei Marinesoldaten als Geiseln genommen worden waren. Von den Gekidnappten fehlte nach Polizeiangaben gestern noch jede Spur. Unabhängigkeitsführer Kandang wird vorgeworfen, die Bevölkerung zu Gewalttaten gegen die Sicherheitskräfte angestachelt zu haben.
Die Aktivitäten der Unabhängigkeitsbewegung „Freies Aceh“ hatten 1990 dazu geführt, daß die traditionell rebellische und streng islamische Provinz zu einem Sondereinsatzgebiet erklärt wurde und Soldaten aus anderen Gebieten zur Niederschlagung des Aufstandes herangezogen wurden. Dieser Status wurde aufgrund der damit verbundenen schweren Menschenrechtsverletzungen zwar nach dem erzwungenen Rücktritt des ehemaligen Präsidenten Suharto im Mai 1997 aufgehoben; eine Serie von Aufständen hatte aber im vorigen Jahr dazu geführt, daß die indonesische Regierung wieder Truppen in die rohstoffreiche Provinz Aceh geschickt hatte. han
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