: Kein Verfahren gegen Castor-Feindin
■ Gericht: Angekettete Schülerin hat keine Nötigung versucht
Osnabrück. Knapp zwei Monate nach dem Freispruch für einen Castor-Gegner am Amtsgericht Dülmen ist am Dienstag in Osna-brück das Verfahren gegen die Komplizin des Demonstranten eingestellt worden. Die 20jährige aus Melle bei Osnabrück hatte sich im März aus Protest gegen den Atom-Transport ins Zwischenlager Ahaus mit ihrem an die Bahngleise in Dülmen gekettet. Wegen des Verdachts eines bloß geringen Verschuldens ließ das Amtsgericht Osnabrück die Frau mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft unbehelligt.
Die Grenze zur versuchten Nötigung sei nicht erreicht worden, meinte der Richter. Denn die Demonstrantin habe den Zug nicht anhalten, sondern nur die Aufmerksamkeit der Medien auf sich lenken wollen. Mit derselben Begründung war im November der Komplize der 20jährigen in Dülmen vom Vorwurf der versuchten Nötigung freigesprochen worden. Allerdings legte die Staatsanwaltschaft Münster gegen dieses Urteil Rechtsmittel ein. Vor dem Landgericht Münster werde es voraussichtlich zu einem Berufungsverfahren kommen, so der Oberstaatsanwalt.
„Unsere Aktion war völlig friedlich und rein symbolisch“, betonte die Schülerin. Vor dem Eintreffen des Castor-Zugs hatten Polizeibeamte die beiden losgekettet. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen