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Linke packen die Winkelemente aus

■ Anläßlich der Ermordung der Ikonen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vor achtzig Jahren wird in Berlin am Wochenende gedacht, debattiert und demonstriert wie sonst nur selten

Kommt der Kommunismus wieder? In Berlin-Lichtenberg sieht es jedes Jahr am zweiten Januarsonntag für einen Vormittag lang fast so aus. Regelmäßig finden sich dort fünfzig- bis hunderttausend Menschen ein, um an die wohl unumstrittensten Ikonen der deutschen Linken, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, zu erinnern.

Zu DDR-Zeiten verordnet, erfreut sich die Gedenkveranstaltung mit Bratwurst-Ambiente in den letzten Jahren steigender Beliebtheit. Am kommenden Sonntag, wenn sich die Ermordung der beiden Mitbegründer der Kommunistischen Partei durch rechte Freikorps zum achtzigsten Male jährt, dürfte dies kaum anders sein.

Das „Gedenken an Karl und Rosa“, wie die beiden Revolutionäre oft vertraut familiär genannt werden, könnte dabei kaum unterschiedlicher ausfallen. Die Berliner PDS ruft wie letztes Jahr zwischen 9 und 13 Uhr zum „stillen Gedenken“ an der Gedenkstätte der Sozialisten am Friedhof Friedrichsfelde auf. Hier ist die niedergelegte Nelke obligatorisch.

Am Platz der Vereinten Nationen startet um zehn Uhr zum mittlerweile achten Mal eine Demonstration unter dem Motto „Den rechten Vormarsch stoppen – antifaschistisch, antikapitalistisch, revolutionär“. Im Vordergrund steht hier die Kritik am „realexistierenden Kapitalismus“, wie es in einem Aufruf heißt. Demonstriert werden soll für „das Fortbestehen sozialistischer Ideen“, gegen Abschottungspolitik, Sozialabbau und „deutsche Großmachtambitionen“. Die Veranstalter – Kommunistische Plattform, Antifa- Gruppen, DKP und einzelne PDS- Mitglieder – rechnen mit über 10.000 Teilnehmern; nicht zuletzt aus den Niederlanden, Dänemark, Italien und Frankreich.

Schon morgen soll das „IV. antifaschistische Jugendtreffen“ des Bundes der Antifaschisten (BDA) über die Bühne gehen. Unter der Schirmherrschaft des Bundestagsabgeordneten Carsten Hübner (PDS) soll hier über regionale Bündnisse gegen Rechts, Antifa- Arbeit an Schulen, Pflege von KZ- Gedenkstätten und „Glatzenpflege“, wie das umstrittene Konzept der akzeptierenden Sozialarbeit mit rechten Jugendlichen in der Einladung tituliert wird, debattiert werden. Trotz ausgebliebenen Wahlerfolgs rechtsextremer Parteien bei der Bundestagswahl gebe es keinen Grund zur Entwarnung, heißt es in der Einladung, Gegenstrategien seien notwendiger denn je. Der Jugendkongreß beginnt um 13 Uhr im Erich-Fried-Gymnasium in der Straußberger Straße 38. Abends lädt die Antifa zur Party in die Gneisenaustraße 2a.

Gleichfalls morgen debattieren auf Einladung der jungen Welt in der Volksbühne der Ex-Grüne Thomas Ebermann, Professor Elmar Altvater, PDS-Stratege André Brie und der grüne Europaabgeordnete Frieder-Otto Wolf über den „sozialdemokratischen Weg in die Globalisierungsfalle“. Abends gibt der DKP-Parteivorstand „Lieder, Texte, Sketche zu 80 Jahren KPD“ in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg zum besten. Andreas Spannbauer

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