: Gefährlich zu wissen
■ Die Kneipe als Hörsaal: das englische All-Star-Folk-Projekt Red Sky Coven
„Hinterräume von Pubs, in kleinen Städten Großbritanniens“, was sich anhört wie die Memoiren eines passionierten Spielers, ist nur die deutsche Übersetzung des Mottos der ersten Red-Sky-Coven-Tour vor gut zehn Jahren. Damals haben sich der Sänger und Songschreiber von New Model Army, Justin Sullivan, die schillernde Performerin Joolz und, als dritter im Bunde, der eigenwillige Folksänger und Lyriker Rev Hammer zu der Hinterzimmer-Performance-Gruppe zusammengeschlossen. Entscheidend dafür war ihr erster gemeinsamer Auftritt in den Kellerräumen eines Bradforder Pubs.
Besonders Sullivan alias Slade the Leveller gefiel es, wieder einmal eine direkte Verbindung zum Publikum zu haben, nachdem New Model Army nur noch große Hallen bespielt. Sie beschlossen eine Tournee durch die kleinen Clubs des Vereinigten Königreichs, und fortan mußte sich ein Großteil der englischen Fans vor den Türen eben dieser kleinen, ausgewählten Läden entscheiden: gleich umkehren oder warten – die Veranstaltungen waren immer ausverkauft. Nach einer längeren Pause ist das Trio jetzt wieder unterwegs.
Joolz, von der englischen Presse als Hohepriesterin der Post-Punk-Poetry ausgezeichnet, hat viel zu sagen und tut es auch. Sie war Mit-initiatorin der „Women's Red Wedge Tour“, einer Aktion, die Prominente dazu verpflichten sollte, zu feministischen und politischen Dingen Stellung zu beziehen. Wedge bedeutet dabei soviel wie Keil oder Schläger. Joolz hat mehrere LPs und Singles veröffentlicht und zwei Bücher geschrieben, eins mit dem sinnigen Titel: Mad, Bad & Dangerous To Know. Daß so eine, wie letztes Jahr geschehen, mit ihrem unter einem Pseudonym eingereichten Beitrag einen renommierten Krimiautorenwettbewerb gewinnt, wird die Konservativen der Insel geärgert haben. Zumindest sorgte der Vorabdruck ihres Romans in der Sunday Times für einigen Wirbel.
Joolz ist für ihre Live-Auftritte berühmt, Rev Hammer wird nachgesagt, er verstehe es glänzend, sein Publikum mit Kurzgeschichten zu unterhalten. Und: Sullivan singt Neues und Bekanntes zu akustischer Gitarre. Good to Know.
Britta Peters
Mo, 18. Januar, 21 Uhr, Kunstraum der Markthalle
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