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NachgehaktUSUS ohne Ergebnis

■ Schulinspektion wertete USUS aus – bisher ohne Schlußfolgerungen

Was sind die vergleichenden Bewertungen der Grundschüler durch ihrer Lehrerinnen wert, die im vergangenen Jahr unter dem Namen „USUS“ in Bremen durchgeführt wurden? Diese Frage wird am heutigen Donnerstag die Bildungsdeputation beschäftigen. In einem schriftlichen Bericht hat die Bildungsbehörde einen kleinen Einblick in die Problematik gegeben. Danach ist vor allem der erste Teil der Grundschüler-Bewertung, wo es um Methodenkompetenzen und Unterrichtskonzepte gehen sollte, nichts wert, da die Antworten „lediglich eine Wiederholung der Ausführungen des bestehenden Rahmenlehrplans für die Grundschule darstellen“. Offenbar seien „Standard-Antworten abgegeben worden“, interpretiert die Behörde die vorliegenden Zettel. Und es habe „eine Absprache zwischen den Grundschulen“ gegeben, „was eine differenzierte Darstellung“ der Ergebnisse „nicht zuläßt“.

Das gilt aber nicht, sagt der zuständige Referent Hajo Sygusch, für den zweiten Teil von USUS, in dem die Lehrkräfte der vierten Klassen Auskunft darüber geben sollten, welcher Teil ihrer SchülerInnen „unterhalb des elementaren Niveaus“ liegt, wieviele „elementares“ oder „routiniertes Niveau“ erreicht und wieviele „fortgeschrittenes Niveau“ haben. Während in Mathematik diese Niveaus einigermaßen nachvollziehbar definiert waren, war in Orthographie zum Beispiel das „elementare Niveau“ definiert als „die überwiegend korrekte Verschriftlichung des Grundwortschatzes in den Standardformen der Wortarten; Groß-/Kleinschreibung und Dehnungen sowie Schärfungen werden nur teilweise beherrscht...“

Ob alle Lehrkräfte dasselbe im Kopf hatten, wenn sie angeben mußten, ob dieses Kriterium auf 24 oder 26 oder 30 Prozent der Klasse zutrifft? Von vielen Schulen ist bekannt, daß die Lehrkräfte von dieser Art der Qualitätskontrolle ihrer Arbeit nichts gehalten haben und die Normalverteilung eingetragen haben.

In der Auswertung der Behörde werden die Angaben der Schulen aufsummiert zu sechs großräumigen Einheiten: Bremen ist in die vier Himmelsrichtungen Nord, Süd, West, Ost aufgeteilt, dazu kommen „Bremen-Mitte“ und Bremerhaven. Auffällig ist, wie berichtet, daß in Bremerhaven die Lehrkräfte ihre Schüler deutlich seltener als „fortgeschritten“ einstufen. Die beste Meinung von ihren Schülern haben die Lehrkräfte in Bremen-Nord und -Süd. In Bremen-Mitte erreicht die Angabe „fortgeschrittenes Niveau“ nicht diese Spitzenwerte, dafür werden über 60 Prozent der Kinder mit „routiniertem Niveau“ eingestuft, in den anderen fünf Einheiten ist dafür die Gruppe „elementares Niveau“ größer.

Ob diese Zahlen einen Aussagewert haben, ist offen. Abgesehen von Aufrufen an die USUS-unwilligen Lehrkräfte, nur stereotype Werte einzutragen, müßte eine Auswertung das Bedürfnis der Lehrer in Rechnung stellen, die Leistungen „ihrer“ Schüler besonders gut zu bewerten; bei einzelnen Lehrkräften gab es dagegen das Kalkül, daß bei schlechterer Bewertung möglicherweise zusätzliche Lehrerstunden von der Behörde zu fordern wären.

Da in der Behörden-Auswertung die Einzelergebnisse der Schulen zu vollkommen willkürlichen stadtbezirklichen Einheiten zusammengerechnet werden, ist die einzige Schlußfolgerung der Behörde, daß der USUS-Test so nicht noch einmal stattfinden soll. Im zweiten Durchlauf im Frühjahr 2000 sollen die allgemeinen Fragen „so verändert“ werden, daß sie „konkreter und differenzierter“ beantwortet werden müssen. Für den Test der schulischen Leistungen soll nicht mehr die Einschätzung der Lehrer abgefragt werden, sondern die Schüler sollen einen Test schreiben . K.W.

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