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Grüne Woche beginnt mit Protesten

■ BUND kritisiert Massentierhaltung. Bauern demonstrieren gegen „EU-Agrarfessel“

Die 64. Internationale Grüne Woche hat gestern vormittag ihre Tore unter dem Berliner Funkturm geöffnet. Zu den Angebotsschwerpunkten dieses Jahres gehören die deutsche Tierzucht, der Bio-Markt, die Blumenschau und die Heimtierschau. In diesem Jahr sind 1.512 Aussteller aus 57 Ländern der fünf Kontinente dabei.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gleich zu Beginn der Messe gegen den Bau weiterer Tierfabriken protestiert. Nach seinen Angaben sind derzeit Käfigbatterien und Gehege für 4,4 Millionen Legehennen und Masthähnchen sowie Anlagen für 320.000 Mastschweine in Planung. Die größte Anlage sei in Rheinland-Pfalz für 1,2 Millionen Käfighennen geplant, teilte der BUND gestern in Berlin mit. Insgesamt sollen 33 Großanlagen für die Schweinemast und 23 für Legehennen und Masthähnchen geplant sein.

„Die Massentierhaltung konzentriert sich vor allem auf die neuen Bundesländer, wo Genehmigungen offenbar leichter zu bekommen und die Proteste der Bevölkerung schwächer sind“, sagte der agrarpolitische BUND-Sprecher Hubert Weiger. Ostdeutschland werde zur einer Spielwiese für Agrarindustrielle und zum Brennpunkt der Massentierhaltung.

Auch Bauern aus Mecklenburg- Vorpommern nutzten die Messehallen als Protestforum gegen die EU-Agrarpläne. Sie überreichten Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) bei seinem Messerundgang Folterwerkzeuge.

Fußfessel, Peitsche, Zange und Ketten solle Funke dem EU- Agrarkommissar Franz Fischler in Brüssel übergeben und ihm damit deutlich machen, daß für die deutschen Landwirte die in der Agenda 2000 vorgesehene Agrarreform in der vorliegenden Fassung nicht annehmbar sei, hieß es. ADN/dpa/taz

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