: Saddam Hussein schwört Rache für Beschuß Basras
■ Die USA räumen einen möglichen Fehltreffer im Südirak ein und fliegen neue Angriffe
Bagdad/Washington (dpa/ AFP) – Der irakische Staatschef Saddam Hussein hat gestern Rache für den offenbar irrtümlichen Raketenbeschuß der südirakischen Hafenstadt Basra durch die USA geschworen. Dabei waren am Vortag laut Bagdad elf Zivilisten getötet und fast 60 verletzt worden. „Sei geduldig, geliebtes Volk, denn nur durch Geduld kann der Sieg errungen werden“, sagte Saddam Hussein nach Angaben der irakischen Agentur Ina in einer Botschaft an die Einwohner Basras. „Euer Blut wird nicht vergebens vergossen sein.“ Die amtliche Zeitung Al Jumhuria schrieb, Saudi-Arabien und Kuwait würden teuer dafür bezahlen, daß sie den USA und Großbritannien die Benutzung ihrer Luftstützpunkte erlaubten. Auch gestern griffen amerikanische Flugzeuge wieder in der nördlichen Flugverbotszone bei Mossul irakische Raketenstellungen an, nachdem sie nach US-Angaben in deren Zielradar gerieten.
Die Attacken am Montag waren die schwersten Zwischenfälle seit den amerikanisch-britischen Luftangriffen vor knapp sechs Wochen. Raketen hatten nach Berichten der offiziellen irakischen Nachrichtenagentur Ina ihre militärischen Ziele verfehlt und waren in Wohngebieten eingeschlagen. Der zuständige US-Kommandeur, General Anthony Zinni, sprach sein tiefes Bedauern über zivile Opfer aus und versicherte, das amerikanische Militär treffe „jede Vorkehrung in der Planung und Ausführung“, um dies zu vermeiden.
In Moskau verurteilte der russische Präsident Boris Jelzin in einem Telefonat mit US-Außenministerin Madeleine Albright die Anwendung militärischer Gewalt zur Lösung von Konflikten. Die Arabische Liga forderte in Kairo die US-Regierung zu einem sofortigen Stopp aller Militäroperationen im Nord- und Südirak auf.
Rußland blockierte zudem am Montag bei der UNO in New York die Veröffentlichung eines Papiers des Chefs der UN-Kommission für die Abrüstung Iraks (Unscom), Richard Butler. In dem Dokument macht Butler Vorschläge für eine langfristige Überwachung des Irak, falls die Entwaffnung des Landes als abgeschlossen betrachtet werden sollte. Er gibt zudem einen Überblick über die Arbeit der Unscom in den vergangenen sieben Jahren.
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