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■ Mit dem Weltwirtschaftsforum auf du und duDie Elite fährt Ski

Berlin (rtr/taz) – Wer in der internationalen Wirtschaft und Politik Rang, Namen und eine der begehrten Einladungen hat, reist heute nach Davos. Sechs Tage lang diskutieren Staats- und Regierungschefs, Manager und Experten beim 29. Weltwirtschaftsforum (WEF) in dem noblen Schweizer Skiort. Die Themenliste reicht von den internationalen Finanzkrisen über die Rolle Europas in der Welt bis hin zur Bedeutung der Religion im nächsten Jahrtausend.

Mit dabei ist erstmals die Spitze der rot-grünen Bundesregierung. Sie und die übrige Prominenz – erwartet werden unter anderem US-Vizepräsident Al Gore, EU-Kommissionspräsident Jacques Santer, der Chef der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg – werden das Treffen vor allem zu inoffiziellen Kontakten nutzen. Informalität gepaart mit strikten Regeln prägen den Davos-Gipfel, den der aus Deutschland stammende Klaus Schwab in den 70er Jahren ins Leben gerufen hat. In der frischen Bergluft sollen die Eliten seither Antworten auf die großen Fragen der Zeit finden. Am Sonntagvormittag trifft man sich danach traditionell auf den Skipisten.

Unter die WintersportlerInnen werden sich Demo-TouristInnen mischen, die gegen das Weltwirtschaftsforum protestieren wollen. In diesem Jahr beteiligen sich erstmals auch Gruppen aus Frankreich und Deutschland an den Anti-WEF- Aktionen unter dem Motto „Auf und Davos“. Im Demo- Aufruf werden die skifahrenden WEF-Eliten für die Globalisierung und die Ausbeutung eines großen Teils der Menschheit verantwortlich gemacht. Die linken Demo-VeranstalterInnen wollen mit den Anti-WEF- Protesten auch für den Widerstand gegen den Weltwirtschaftsgipfel mobilisieren, der im Juni in Köln tagt. Dabei können sie auch schon mal den Umgang mit der Staatsmacht üben. „Um nicht schon im Vorfeld aufzufallen, ist individuelle Anreise in Wintersport-Ausrüstung unbedingt zu empfehlen“, heißt es in den Demo-Aufrufen. Peter Nowak

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