: Funke rät zur Kooperation
■ Der Agrarminister will Produzenten stärken
Berlin (taz) – Bundeslandwirtschaftminister Karl-Heinz Funke (SPD) hat dafür plädiert, die kartellrechtlichen Bedenken beim Zusammenschluß von Agrarproduzenten neu zu bewerten. „Wir erleben es manchmal, daß Zusammenschlüsse etwa von Molkereien vom Kartellamt auf nationaler oder gar regionaler Ebene beurteilt werden“, sagte Funke zur taz. „Fusionen auf der Nachfrageseite etwa beim Groß- und Einzelhandel werden aber erst auf europäischer Ebene als Bedrohung für den Wettbewerb erkannt.“
Eine Konzentration bei den Anbietern, etwa bei Molkereien, begrüßte Funke ausdrücklich. „Nur so kann die Marktmacht beim Lebensmittelhandel ausgeglichen werden.“ Je geringer die Zahl der Anbieter sei, desto geringer sei auch die Chance für die Abnehmer, die Lieferanten gegeneinander auszuspielen.
„In den Nachbarländern sieht es so aus: je weniger Molkereien, desto besser der Milchpreis“, sagte Funke. „Ich frage mich, warum das für Deutschland nicht genauso gelten soll.“ Weiterhin rät der Minister, kleinere Bauern sollten sich verstärkt zusammenschließen. Nur so würden sie sich „auf Dauer ihren Anteil an der Wertschöpfungskette sichern“ und ein Partner für die Ernährungswirtschaft werden. rem
Interview Seite 9
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen