: Libeskind, saure Gurken und Urwaldklänge
■ Das neue, noch leerstehende Jüdische Museen ist die Attraktion der Langen Nacht der Museen, die heute um 18 Uhr beginnt. Zu den Ausstellungen gibt es Musik, Filme, Partys und viel zu essen
Nach der Rekordbeteiligung an der vergangenen Nacht der Museen hat der Senat eine neue Runde für das Besuchs-Marathon eingeläutet. Rund 40 Museen und Kultureinrichtungen haben heute von 18 Uhr bis Mitternacht oder später geöffnet. Erstmals dabei ist das neueröffnete Jüdische Museum in der Lindenstraße in Kreuzberg. Aber nicht nur im Neubau von Daniel Libeskind werden Führungen und ein Konzert angeboten. Neben den regulären Ausstellungen bieten die meisten Museen spezielle Führungen, Musik, Lesungen oder Theater. Wer Hunger hat, kommt auch nicht zu kurz. Buffets mit Essen und Getränken aus aller Welt sind versprochen.
Hier eine Programmauswahl: Das Heimatmuseum Wedding, Pankstraße 47, steht ganz im Zeichen der Rehberger Erdarbeiter und der Revolution von 1848. Um 18.30 Uhr behandelt eine Führung durch die aktuelle Ausstellung das Thema „150 Jahre Arbeitslosigkeit. Notstandsarbeiten 1848/49“. Dazu gibt es ab 19.30 Uhr Klöße, Klopse, saure Gurken als kulinarische Spezialitäten aus dem „Hungerturm“ zu essen. Um 22.30 Uhr erzählen Führungen „vom Leben und Überleben 1848“.
Das Museum Mitte, Palais am Festungsgraben, inszeniert einen literarisch-musikalischen Spaziergang „Von Künstlern, Kön'jen, Tingeltangel“ um 22.45 Uhr durch die Friedrichstraße zusammen mit Mitgliedern des „theater im palais“-Ensemble. Das Heimatmuseum Neukölln Galerie am Körnerpark, Schierker Str. 8, gibt um 20 Uhr „Oriental Films“, eine Zeitreise von Klassik bis Jazz. Um 1 Uhr kann man bei der „Rose von Stambul“ einen Mokka mit musikalischer Untermalung schlürfen.
Die „Klangstraße Afrikas“ ist im Haus der Kulturen der Welt ab 18 Uhr über eine Musik-Dia-Ausstellung erlebbar. Ab 23 Uhr steigt ein Kubanisches Fest mit kubanischer Cocktailbar und Riesenbuffet. In den Orient entführt das Musikinstrumenten-Museum, Tiergartenstraße, ab 0Uhr mit dem musikalisch untermalten Stummfilm „Sumurun“. Schon vorher, um 19.45 und 22.15 Uhr, ist mittelalterliche Musik des Ensembles „Fiat Lux“ zu hören. Ab 18 Uhr spielt das Ensemble Concerto Grosso Barockmusik von Vivaldi, Corelli und Händel im Ephraim- Palais im Nikolaiviertel, Poststraße 16.
Das Hanfmuseum, Mühlendamm 5, veranstaltet um 21 Uhr eine Lesung von Martin Bröckers. Um 22 und 23 Uhr ist unter dem Titel „Lichtspiel“ ein unterhaltsamer Gang mit Musik, Text und Lichtinstallation durch die Baugeschichte des Berliner Doms, Am Lustgarten, möglich. Um 0Uhr folgt eine Mitternachtsandacht. Die Polizeihistorische Sammlung, im Polizeipräsidium, Platz der Luftbrücke 6, lädt zur Gesprächsrunde mit Beamten der Mordkommission. Dazu werden Videos über historische und aktuelle Kriminalfälle gezeigt. Das Polizeiorchester spielt Musik. Man kann auch einfach ins „Abenteuer Urwald“ tauchen – eine Klangkulisse im großen Tropenhaus des Botanischen Gartens, Königin-Luise- Straße 6–8.
Ein Netz von Sonderbuslinien verbindet die einzelnen Häuser. Die BVG-Shuttles fahren ab 18 Uhr im Viertelstundentakt bis gegen 1 Uhr. Das Kombiticket für Museen und Bus-Shuttle kostet 18 Mark, ermäßigt 10 Mark. küp
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