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Grünenchefin Radcke fordert schnelleren Atomausstieg

■ Umweltminister Trittin wirft Kanzler Schröder vor, bereits getroffene Absprachen einseitig gebrochen zu haben

Bonn (taz) – Die Bündnisgrünen legen nach: Drei bis vier Atommeiler sollen noch in dieser Legislaturperiode vom Netz genommen werden. Das forderte gestern Vorstandsprecherin Antje Radcke vor Bonner Journalisten. Und „in deutlich weniger als 20 Jahren“ solle das letzte deutsche Kraftwerk abgeschaltet sein. Vereinbarungen über Restlaufzeiten von mehr als 20 Jahren hätten „kein grünes Profil“. In den Konsensgesprächen mit den Energieversorgern solle dieser Standpunkt deutlicher als bisher vertreten werden. Bei den anstehenden Treffen müsse ein gesamtgesellschaftlicher Konsens gefunden werden, nicht nur eine Übereinkunft mit der Atomwirtschaft.

Umweltminister Jürgen Trittin warf unterdessen Kanzler Schröder indirekt vor, den Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung künstlich in die Länge zu ziehen. Die von den Kraftwerkbetreibern vorgebrachten Bedenken gegen seinen Gesetzentwurf „sind zwischen Kanzleramt, Wirtschafts- und Umweltministerium lange auf völker-, verfassungs- und zivilrechtliche Fragen hin geprüft und abgestimmt worden“. Auch die von den Betreibern ins Feld geführten technischen Schwierigkeiten „sind bis zum Jahresende lösbar“. Mit Blick auf die Entscheidung des Kanzlers, den ursprünglichen Termin für den Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung zum 1. Januar 2000 auszusetzen, sagte Trittin: „Ich halte nichts davon, getroffene Absprachen hinterher einseitig zu ändern.“ Der Minister kündigte an, der Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung werde „schneller, als manchner ahnt“, realisiert. Thorsten Denkler

Ökolumne Seite 8

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