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Viel Krawall in Kiel

■ Autonome versperren rechter Demo gegen die Wehrmachtsausstellung den Weg

Kiel/Hamburg (rtr/taz) – Bei Ausschreitungen am Rande einer Demonstration der rechtsextremen Jungen Nationaldemokraten (JN) hat die Polizei am Samstag in Kiel 59 Menschen festgenommen. Mehrere hundert Linksautonome hatten einem Zug aus rund 900 rechten Demonstranten den Weg versperrt. Sie zündeten Müllcontainer an, warfen Autos um und bewarfen Polizisten mit Steinen und Flaschen. Zehn Menschen seien leicht verletzt worden, darunter zwei Polizisten, erklärte ein Polizeisprecher. Es hätten „teilweise chaotische Zustände“ geherrscht. Ein von der Stadtverwaltung ausgesprochenes Verbot der JN-Veranstaltung hatte das Verwaltungsgericht Schleswig wieder aufgehoben. Kiels Oberbürgermeister Norbert Gansel (SPD) kritisierte diese Entscheidung als „gelinde gesagt weltfremd“. Er hoffe, daß die Rechtsprechung aus den Erfahrungen des „schlimmen Tages für unsere Stadt Konsequenzen zieht“.

Die Rechtsextremen aus Norddeutschland waren dem Aufruf der NPD-Jugendorganisation gefolgt, am 66. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtübernahme in Kiel gegen die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung zu demonstrieren. Unter ihnen waren auch führende Personen des militanten Neonazi- Spektrums wie der Hamburger Christian Worch von den „Freien Kameradschaften“ und Friedhelm Busse, ehemaliger Vorsitzender der verbotenen Freien Arbeiter Partei (FAP). Geschützt von etwa 1.600 Polizisten – dem größten Aufgebot in Kiel seit dem Krieg – skandierten sie unter Reichskriegsflaggen Parolen wie „Hier marschiert der nationale Widerstand“ und „Ruhm und Ehre der Waffen-SS“.

Etwa 1.500 Menschen beteiligten sich an einer von den Grünen angemeldeten Gegendemonstration, die allerdings zeitlich und räumlich getrennt verlief. Heike Dierbach

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