: USUS-Schultests „aussagekräftig“
■ Bildungsbehörde plant öffentliche Debatte der Ergebnisse
Die Befürchtungen der KritikerInnen der USUS-Schulvergleichstests sind wahr geworden. Als die Schulbehörde gestern die Ergebnisse der Tests in der 6. und 10. Jahrgangsstufe vorstellte, war von „Steigerung von Schulqualität“ nur im Sinne von Steigerung abfragbaren Faktenwissens die Rede. Ergebnis der umstrittenen und an manchen Schulen boykottierten Tests ist aus Behördensicht, daß die Leistung in unterschiedlichen Fächern – getestet wurden Englisch, Mathe und Deutsch – verbessert werden müsse; insbesondere in Mathematik hatten die 10. Klassen der geprüften Gymnasien, Real- und Hauptschulen im Schnitt kaum die Hälfte der Höchstpunktzahl erreicht. Insgesamt bezeichneten Behördenvertreter die Ergebnisse der Tests an 48 Bremer und 12 Bremerhavener Schulen als „aussagefähig und verwertbar“.
„Wir haben jetzt Fakten auf dem Tisch. Jede einzelne Schule ist nun gefordert, die Ergebnisse kritisch zu hinterfragen“, hieß es. Im Rahmen der Ursachenforschung solle das gesamte Umfeld bis hin zur Situation einzelner Klassen – „Stichwort Unterrichtsausfall“ – ausgeleuchtet werden. Bis Ostern sollen die Testergebnisse auch mit Eltern diskutiert werden. Spätestens dann dürfte die einst versprochene A-nonymität des Testverfahrens Makulatur werden. Kritiker der Tests hatten vor einer „Hitliste der besten Schulen“ gewarnt, die zudem soziale Leistungen von SchülerInnen nicht berücksichtige.
Unabhängig vom Abschneiden einzelner Schulen hat die Bildungsbehörde schon jetzt ein allgemeines Fazit gezogen. Danach könne man aus den schlechten Mathe-Ergebnissen der Orientierungsstufen, die im Landesdurchschnitt von 44 Punkten nur 29 erreichten, möglicherweise schließen, daß Lernstoff nicht ausreichend wiederholt werde. Die Zinsrechnung beispielsweise sei schon ein Jahr, nachdem sie im Unterricht dran war, fast vergessen. Auch hätten die Tests gezeigt, daß Bremens SchülerInnen Englisch zwar passiv verstehen, aber weniger aktiv anwenden können.
Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs bekräftigte, daß Schulen sich daran gewöhnen müßten, an Tests teilzunehmen. Bremen sei derzeit am Erstellen eines neuen, bundesweiten Tests beteiligt. USUS würde aber nicht fortgesetzt.
Der grüne Bildungspolitiker Helmut Zachau nannte dies „das einzig Positive an der Botschaft der Senatorin“. Ansonsten sei es angesichts der bekannten Testmängel „abenteuerlich“ zu behaupten, daß man auf Unterrichtsqualität rückschließen könne. ede
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