Lila Lebensversicherung für Lesben

■ Berlinerin schafft Angebot für Frauen. Anlehnung an Rosa Rente

Im alten Job bei einem „großen deutschen Versicherungsunternehmen“ wurde ihm regelmäßig übel, wenn er für homosexuelle Kunden einen Vertragsabschluß zustande bringen mußte. Versteckte Risikozulagen mußten eingebaut werden, weil im Versicherungsgeschäft Homosexualität mit Aids und geringer Lebenserwartung untrennbar verbunden ist. Heute heißt er Christa Lilith Vogel. Sie arbeitet als selbständige Versicherungsfachfrau und hat ihre eigene Versicherung aufgebaut.

Gestern stellte sie die von ihr initiierte und vom Kölner Versicherungskonzern Gerling getragene Lila Rente vor. „Exklusiv für Lesben und Partnerinnen“ bietet dieses Paket drei verschiedene Versicherungen an, die auf die besonderen Bedürfnisse von lesbischen Frauen ausgerichtet und in ihren Leistungen gesetzlichen Versicherungen ebenbürtig sind, erläuterte Vogel. Die Lila Rente umfaßt eine Berufsunfähigkeits-, eine Lebens- und eine Rentenversicherung. Beim Abschluß können die Kundinnen ihre Partnerinnen problemlos als Begünstigte einsetzen. Möglich sei auch ein beliebig häufiger Wechsel der mitversicherten Person, sagte Vogel.

Angelehnt ist das Konzept der Lila Rente an die vom Hamburger Versicherungsbüro Rochlitz und Partner entwickelte Rosa Rente, mit der der Diskriminierung schwuler Menschen entgegengetreten werden sollte. Bereits mehr als 300 Rosa-Rente-Policen hätten sie abgeschlossen, berichtete Jürgen Rochlitz. Mit einem Teil des Gewinns hätten sie die Aids-Hilfe Hamburg und Selbsthilfeprojekte gesponsert.

Christa Lilith Vogel möchte mit der Lila Rente Projekte der lesbisch-schwulen Gemeinschaft in Berlin finanzieren. Wenn sich Lesben für ihr Angebot entschieden, schließe sich der Kreis – „zur gegenseitigen Zufriedenheit“, wie die Versicherungsfrau ehrlicherweise einräumte. Axel Schröder