: Letzter Zirkus in den Tempodrom-Zelten
■ Morgen abend feiert das Tempodrom seine Abschiedsparty am alten Standort im Tiergarten
Mit einem „Festival der wilden Art“ verabschiedet sich das Tempodrom am Samstag von seinem angestammten Standort in den Zelten im Bezirk Tiergarten. In direkter Nachbarschaft mit dem künftigen Bundeskanzleramt gelegen, weichen die Tempodrom-Macher nun den Bonnern. Die sechs Millionen Mark Entschädigung, die die Betreiber des alternativen Veranstaltungszeltes für den Umzug erhalten, werden in den geplanten Neubau am ehemaligen Anhalter Bahnhof fließen.
Den Abschiedsabend unter dem Motto „Mahatoks Magnetic Circus of Now“, bei dem experimentelle Musik mit Artistik verschmilzt, gestalten junge Musiker und Künstler. Ob es wirklich die letzte Veranstaltung sein wird, wird sich zeigen. Tempodrom- Chefin Irene Moessinger kündigte gestern noch eine Versteigerung zugunsten des neuen Tempodroms an. Ein angemessener Abschied wäre außerdem ein „Tanz im Mai“, so das genehmigt würde, meinte Moessinger.
Laut bisheriger Planung sollen die Zelte bis Ende März abgebaut und das Gelände bis zum 30. April dem Land übergeben werden. Der Finanzierungsplan für den Neubau setzt sich aus der Entschädigungszahlung für den Standortwechsel, Lotto- und EU-Mitteln sowie Privatspenden zusammen. Für den Tempodrom-Ersatzbau auf dem Gelände des Anhalter Bahnhofs in Kreuzberg, der Ende 2001 fertiggestellt sein soll, stehen derzeit 22 Millionen Mark bereit. Insgesamt werden die Kosten auf 32 Millionen Mark geschätzt. Wo das Temprodrom in der Zwischenzeit seine Zelte aufschlagen kann, ist nach wie vor unklar.
Erst unmittelbar vor einem bereits anberaumten Räumungsprozeß am Donnerstag letzter Woche hatten sich die Tempodrom-Betreiber und das Land Berlin noch überraschend auf die Entschädigungssumme geeingt. Zuvor hatte Tempodrom-Chefin Irene Moessinger stets acht Millionen Mark gefordert. Der Senat hatte aber nur vier Millionen Mark geboten. dpa/taz
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