: Nicht begehbar
■ Streit um Sanierung der Nikolai-Kirche
Keine Panik, wir kriegen das Geld schon irgendwie zusammen. So reagiert Manuela Rousseau, Pressesprecherin des Förderkreises Rettet die Nikolaikirche, auf Meldungen zum drohenden Sanierungsstopp der Kirche: Zehn Millionen Mark fehlen derzeit, um die Restaurierungsarbeiten an der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche wie geplant zu beenden. „Das wissen wir schon lange, aber das Problem wird zu lösen sein“, ist Rousseau zuversichtlich.
Auf 13 Millionen Mark hatte ein Gutachter die Kosten für den Wiederaufbau geschätzt, die Bürgerschaft bewilligte Jahre das Geld. Erst während der Bauarbeiten wurden dann Schäden festgestellt, die niemand in der Kalkulation berücksichtigt hatte. Von städtischer Seite sei kein weiterer Zuschuß zu erwarten, bedauert Baubehörden-Sprecher Jürgen Asmussen: „Falsch ist jedoch die Behauptung, wir würden das Geld sperren: Es war nie mehr vorgesehen.“
Bis 1997 reichen die Mittel, dann müssen die Bauarbeiten abgebrochen werden. Gegen Einsturz wäre die Ruine dann zwar gesichert, leider aber nicht begehbar: Das Treppenhaus könnte nicht mehr finanziert werden. „Es wäre eine Ohrfeige für unsere achtjährige Arbeit, wenn die Nikolai-Kirche schließlich doch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich wäre“, findet Manuela Rousseau. Die Stadt sei die Verpflichtung eingegangen, die Kirche zu sanieren. Daran müsse sie sich nun erinnern.
Sobald Ivar Buterfas, Vorstand des Förderkreises, aus dem Urlaub zurückgekehrt sei, werde man Gespräche mit der Stadt führen. Die Finanzierung der Rest-Sanierung über Spenden hält Rousseau für unwahrscheinlich: In den vergangenen acht Jahren kamen auf diesem Weg lediglich drei Millionen in die Kassen.
Was Kritiker des Förderkreises zu bösen Sprüchen verführt: Die Initiative sei zwar laut und werbewirksam, aber leider nicht ganz so effektiv. hh
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