: Schlampiger Abriß
■ Notfalls Polizeischutz für Asbest-Gutachter
Beim Abriß der ehemaligen Margarine-Union in Altona will sich das Amt für Arbeitsschutz nicht länger von dem zuständigen Abbruchunternehmen an der Nase herumführen lassen: „Notfalls wird der von uns beauftragte Asbest-Sachverständige von der Polizei auf die Baustelle begleitet, damit er sein Gutachten erstellen kann“, droht Amtsleiter Matthias Frommmann.
Denn von bisherigen Vereinbarungen zum Arbeitsschutz ließ sich das Abrißunternehmen wenig beeindrucken: Das vorgeschriebene Asbest-Kataster wies Lücken auf, bei den Arbeiten wurde das krebserregende Asbest freigesetzt und wegen der ganzen Schlamperei wurden Teile der Baustelle stillgelegt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet (taz berichtete). Plötzliche Asbest-Funde, die in dem Asbest-Kataster erst gar nicht auftauchten, ließen die Arbeitsschützer an der Seriosität des Sachverständigen zweifeln. „Vor dem Verwaltungsgericht haben wir uns dann auf einen anderen Gutachter geeinigt“, erklärt Frommann. Als dieser seine Arbeit aufnehmen wollte, erteilte ihm das Abrißunternehmen kurzerhand Geländeverbot und legte statt dessen ein weiteres Gutachten vor. Das vom Amt für Arbeitsschutz abgelehnt wurde. Deshalb soll jetzt die Polizei notfalls für einen reibungslosen Ablauf der Gutachtertätigkeit sorgen.
Das Amt für Arbeitsschutz legte dem Bezirksamt Altona nahe, dem Abrißunternehmen wegen dessen Unzuverlässigkeit eine Gewerbeuntersagung auszusprechen. Die Entscheidung steht aus. hh
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