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Literarische Woche

Mittwoch: „Nahezu klassische Geschichten“, so hat Harold Brodkey vor einiger Zeit eine Sammlung seiner Texte untertitelt. In Anlehnung daran ließe sich bei Barfuß von Michael Kleeberg von einer „nahezu klassischen Novelle“ sprechen, wobei wie bei Brodkey das Abgründige in dem „nahezu“ steckt. Bei Kleeberg äußert es sich vor allem im Thema: Der 36jährige schildert in seinem vierten Buch eine sadomasochistische Beziehung. Und das ist denn ja wohl eher ein modernes denn ein klassisches Sujet. Im Freitag wurde Barfuß in eine Reihe mit Thomas Hettches Nox und Marcel Bayers Flughunde gestellt – alle drei Texte beschrieben, so Freitag, den „Körper als Schlachtfeld“. Kleeberg kam im Vergleich nicht so gut weg. Ob zu Recht oder Unrecht, läßt sich in der Veranstaltung des Literaturzentrums überprüfen. Literaturhaus, Schwanenwik 38, 20 Uhr

Mittwoch: Mit seinem letzten Buch Kortison führte der Hamburger Autor Gunter Gerlach die Figur des Allergikers in die Kriminalliteratur ein. Sein gerade erschienener Krimi Katzenhaar und Blütenstaub führt diese Linie fort. Aus beiden Texten wird Gerlach, den selbst nur eine leichte Chlorallergie quält, vortragen. VHS-Haus Berner Heerweg 183, 20 Uhr

Donnerstag: Was haben so unterschiedliche Autoren wie Friederike Mayröcker, Daniil Charms, Wolfgang Bauer oder Gerhard Rühm gemein? Nun, sie alle haben auch in der kleinen bis kleinsten dramatischen Form gearbeitet und Minidramen verfaßt. Wie führt man so etwas auf? Naturgemäß mit Minidarstellern auf einer Minibühne. Julia Reichert hat deshalb die Stückchen konsequent in Puppenspiele umgesetzt, die sie als Kabinett-Theater klein, aber durchaus fein in Szene setzt. Literaturhaus, 20 Uhr

Donnerstag: Bei einer These wie der, daß auch die Atombombe für das deutsche Wirtschaftswunder verantwortlich war, kann man schon mal für einen Moment in Verblüffung geraten. Warum das so war und was das alles mit dem berüchtigten Morgen-thau-Plan zu tun hat, das erzählt Bernd Greiner anhand weithin unbekannter Quellen in seinem neuen Buch Die Morgenthau-Legende. Der Autor stellt die beim Hamburger Institut für Sozialforschung erschienene Untersuchung in der Heine-Buchhandlung vor. Heinrich-Heine-Buchhandlung, Schlüterstr. 1, 19.30 Uhr

Freitag: Wie Garp die Welt sah, das wollten vor einigen Jahren etliche von Lesern und Kinogängern wissen. Und auch wenn diese Weltsicht mit der ihren auf Kollisionskurs gelegen haben dürfte, wurden doch Buch und Film ein Riesenerfolg. Auch der aktuelle Wälzer des John Irving,Zirkuskind betitelt, ist längst ein Bestseller. Jetzt kommt der Amerikaner nach Hamburg und wird zusammen mit Stephan Benson Episoden aus dem Roman auf deutsch und englisch lesen. Thalia-Theater, 21.30 Uhr

drk

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