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Beim Abriß des Ex-Pudels-Club überrumpelten die Investoren die Beteiligten

Alle fühlten sich vom Abriß des besetzten „Info-Cafés“ in der Schanzenstraße 48 am Mittwoch morgen (taz berichtete) überrumpelt: Mit „Überraschung“ und „Verwunderung“ reagierten gestern Vertreter des Bezirks Mitte, Stattbau und der Stadterneuerungsgesellschaft (Steg) auf die über Nacht getroffene Entscheidung der Investorengruppe BOSW, das seit Jahren leerstehende Haus abreißen zu lassen. Die Genehmigung dafür hatte zwar schon seit Jahren vorgelegen, doch Insider hatten frühestens in ein bis zwei Jahren mit dem Abriß gerechnet. Daß es plötzlich so schnell ging, sei wohl eine „Notlösung, die auch an der Besetzung durch die Wohngruppe liegt“, mutmaßt Stattbau-Geschäftsführer Reiner Schendel. Weder mit Stattbau noch Steg sei der Abriß abgesprochen gewesen. Investoren-Vertreter Thomas Lange wollte sich gestern nicht gegenüber der taz äußern. Er dürfe dazu nichts sagen, ließ er über eine Mitarbeiterin mitteilen.

Das städtische Erneuerungskonzept von 1992 sieht für das Grundstück an der Schanzenstr. 48 einen fünfgeschossigen Neubau – überwiegend mit Wohnungen – vor. Die Finanzierung soll größtenteils über öffentliche Mittel erfolgen. Dazu habe es bereits ein Gespräch bei der Wohnungsbaukreditanstalt gegeben, bestätigte Dieter Lux, stellvertretender Steg-Geschäftsführer. Die Äußerung der Investoren, noch in diesem Jahr mit dem Bau zu beginnen, hält er jedoch für sehr optimistisch. Abzuwarten bleibt, wie die Wohngruppe auf den Abriß reagieren wird. Die Aktion „könnte insgesamt die Unzufriedenheit im Viertel steigern“, äußerte sich Reiner Schendel nur sehr vorsichtig. hh

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