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■ Aerospatiale-Aktienpaket geht an Rüstungskonzern Matra
In der französischen Staatskasse wird es wieder klingeln. Ein am Wochenende veröffentlichtes Dekret kündigt den Verkauf der Kapitalmehrheit des Rüstungs- und Luftfahrtunternehmens Aerospatiale an. Die rot-rosa-grüne Regierung erwartet bei der Operation Einnahmen von über zwei Milliarden Franc.
Die Entscheidung über die Teilprivatisierung der Aerospatiale öffnet zugleich den Weg für die Fusion der Aerospatiale mit der Matra-Haute-Technologies aus der Lagardère-Gruppe, über den die Regierung bereits seit vergangenem Jahr verhandelt. Geplant ist, daß die Lagardère- Gruppe, die neben der Rüstungsindustrie vor allem auf der internationalen Datenautobahn engagiert ist, 33 Prozent des Kapitals sowie die Kontrolle des Managements von Aerospatiale übernimmt. 44 Prozent der Aktien bleiben beim Staat.
Damit entstünde der weltweit fünftgrößte Rüstungs- und Raumfahrtkonzern. Er wird allerdings weit hinter den US- amerikanischen Konzernen Boeing, Lockheed-Martin und Raytheon-Hughes, liegen. Auch der jüngste Zusammenschluß der britischen Rüstungskonzerne GEC und British Aerospace übertrifft ihn bei weitem.
Die Aerospatiale ist eines der Kernstücke der französischen Rüstungsindustrie. 1998 erwirtschaftete sie einen Jahresumsatz von 58 Milliarden Franc. Sie hat rund 38.000 Beschäftigte, von denen sich viele gegen die Privatisierung aussprechen. Ihre Hauptaktivität ist die Produktion des Airbus. Weitere zentrale Sparten sind Hubschrauber, Transportflugzeuge, Kampfflugzeuge und Raketen aller Art sowie die Raumfahrt.
An der Privatisierung der Aerospatiale mühten sich mehrere Regierungen erfolglos ab. Nun muß nur noch die EU der Fusion mit Matra zustimmen. dora
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